Frage an Gesine Lötzsch bezüglich Arbeit und Beschäftigung

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Gesine Lötzsch
DIE LINKE
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Frage von Sabine M. •

Frage an Gesine Lötzsch von Sabine M. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Hallo Frau Lötzsch! Als "Aufstockerin" und Mutter zweier Kinder lebe ich am Existenzminimum. Jetzt wo die Schule beginnt brauchen meine Kinder jede Menge Schulmaterialien, außerdem will meine Tochter eine Klassenfahrt machen.Woher soll ich das Geld dafür nehmen? Ich würde meiner Tochter so gerne diesen Wunsch erfüllen, aber trotz Arbeit ist es nicht möglich. Was wollen Sie dafür tun, dass es endlich Arbeit gibt, von der man auch leben kann?

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DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Meinhut,

ich bin der Überzeugung, dass wir endlich einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn in Deutschland einführen müssen, sodass alle Menschen von ihrem Vollzeit-Job leben können. Ich halte die gegenwärtige Situation für zutiefst ungerecht: Es kann doch nicht sein, dass trotz Arbeit viele Menschen - wie Sie - ihren Lohn über den Bezug von Hartz IV aufstocken müssen.
Im Bundestag hat DIE LINKE einen Antrag zur Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes vorgelegt. Dieser wurde aber von CDU, FDP und SPD abgelehnt.
In unserem Wahlprogramm fordern wir einen Mindestlohn, der schrittweise in den nächsten vier Jahren auf 10 Euro angehoben wird. Hier orientieren wir uns an unseren europäischen Nachbarn. Frankreich hat derzeit einen Mindestlohn in Höhe von 8,82 Euro, Luxemburg sogar 11,67 Euro. Drei wesentliche Vorteile hat ein gesetzlicher Mindestlohn:
1. Sie könnten die Klassenfahrt ihrer Tochter bezahlen und bräuchten nicht "aufstocken". Sie hätten eine Arbeit, von der sie auch Leben können. Das ist das Wichtigste!
2. Mit dem Mindestlohn könnten wir den skandalösen Niedriglohnsektor in Deutschland zurückdrängen. Dieser ist so groß wie in keinem anderen Industriestaat Europas.
3. Darüber hinaus könnte die Wirtschaft gestützt werden. Durch den Lohnzuwachs könnten sich viele Arbeitnehmer mehr leisten. Die Binnennachfrage würde anspringen.
4. Die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler müssten nicht mehr Unternehmen subventionieren, die ihren Mitarbeitern keinen anständigen Lohn zahlen.

Aus diesen Gründen ist der Mindestlohn für unser Land so wichtig. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass durch das Wirken der LINKEN auch die anderen Parteien über Lohnuntergrenzen diskutieren.

Wegen der Klassenfahrt Ihrer Tochter sollten sie unbedingt in meine Sprechstunde kommen. Vielleicht kann ich Ihnen helfen.

Mit den besten Wünschen für Ihre Zukunft und in der Hoffnung, im nächsten Bundestag einen gesetzlichen Mindestlohn durchsetzen zu können verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen,
Ihre Gesine Lötzsch, MdB

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