Frage an Gesine Lötzsch bezüglich Gesundheit

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Gesine Lötzsch
DIE LINKE
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Frage von F.L. B. •

Frage an Gesine Lötzsch von F.L. B. bezüglich Gesundheit

Gesundheit ist ein Menschenrecht. Jeder Mensch hat das Recht auf Leben, körperliche Unversehrtheit und optimale Gesundheit.
Explodierende Gesundheitskosten und steigende Lohnnebenkosten sind die wichtigsten Faktoren für Massenarbeitslosigkeit und wirtschaftliche Stagnation. Daraus ergibt sich, dass die grundsätzliche Umstrukturierung des Gesundheitswesens Voraussetzung für die Lösung der sozialen Probleme unserer Zeit ist, insbesondere die Beseitigung der Massenarbeitslosigkeit. Um diese Probleme zu beseitigen, ist es unabdinglich, eine sorgfältige Analyse der bestehenden Missstände des gegenwärtigen Gesundheitswesens vorzunehmen.
Unser Körper wird als Marktplatz einer Investment-Industrie missbraucht, die Krankheiten als Märkte für patentierte Medikamente und Konzernprofite ausweitet.
Das Gesundheitswesen ist unter öffentliche Kontrolle zu stellen und so eine wirksame, nebenwirkungsfreie und kostengünstige Gesundheitsversorgung für alle Menschen möglich zu machen.
Die Beendigung des Pharma-Geschäfts mit der Krankheit ist eine Voraussetzung zur Ausmerzung von Krankheiten. Diese klaren Maßnahmen werden Millionen Menschenleben retten und Milliarden Euro an Gesundheitskosten sparen.

Wie ist Ihre Meinung zu dieser Problematik?

F.L.Beyer

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Beyer,

ich danke Ihnen für Ihre Frage vom 7. August. Bitte entschuldigen Sie die verzögerte Reaktion.

Ich gebe Ihnen in Ihrer Analyse der Probleme im Gesundheitssektor weitgehend Recht. Ich sehe wie Sie, dass insbesondere die Pharmaindustrie, unterstützt von entsprechenden gesetzlichen Regelungen im Gesundheitswesen, verantwortlich für die Kostenexplosion ist. Es ist kaum zu leugnen, dass viele teure Medikamente, deren Wirkung höchst fragwürdig ist, den Patienten bzw. dem Gesundheitswesen de facto
aufgedrängt werden. Allerdings sind die Regelungen, die dies ermöglichen, das Ergebnis politischer Entscheidungen. Daraus folgt, dass diese Regelungen mit dem entsprechenden politischen Willen geändert werden können. Um die Finanzmisere des Gesundheitssektors zu beheben, bedarf es aber auch einer grundsätzlichen Umstellung der Finanzierungsgrundlage. Wir treten für eine GKV ein, in die alle Arbeitnehmer und Arbeitgeber einzahlen, also auch Selbständige, Beamte, Freiberufler, Menschen mit sehr hohen Einkommen und nicht zuletzt Politiker. Die finanziellen Schwierigkeiten der KV resultieren ja im Wesetnlichen daraus, dass Pflichtmitglieder vor allem Menschen mit
geringeren Einkommen und Arbeitslose sind.

Ich würde nicht so weit gehen, der Pharmaindustrie vorzuwerfen, uns als Patienten zu missbrauchen. Das Gewinnstreben dieses Industriezweiges sorgt ja durchaus auch für Innovationen, von denen anzunehmen ist, dass es sie anderenfalls nicht gäbe. Richtig ist aber, dass die Gefahr sehr groß ist, dass Pharmaunternehmen ihre Stellung missbrauchen. Der Fixierung auf die westliche Schulmedizin und den damit verbundenen
Glauben, Medikamente seien immer die beste Lösung zur Heilung von Krankheiten, muss - wie Sie sagen - auch überwunden werden. Viele alternative Heilungsmethoden wie die Homöopathie, aber auch fernöstliche Methoden können oft ergänzend genutzt werden bzw. stellen teilweise sogar die bessere Alternative dar. Die Dominanz und Macht der
Pharmaindustrie muss hier zumindest gedeckelt werden. Unsere konkreten Vorschläge zur Umstrukturierung des Gesundheitswesens können Sie bei Interesse unter http://sozialisten.de/politik/agenda_sozial/index.htm nachlesen.

Ihnen persönlich alles Gute.

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