Frage an Gesine Lötzsch bezüglich Soziale Sicherung

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Gesine Lötzsch
DIE LINKE
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Frage von Hilmar Nuela Marie Kluss D. •

Frage an Gesine Lötzsch von Hilmar Nuela Marie Kluss D. bezüglich Soziale Sicherung

warum engagiert sich die LINKE PDS nicht an dem Thema Heimkinder?
Es gab es so in der DDR genau so wie in der BRD:
Die Ergebnisse des "RundenTisches"sind geradezu verhöhnend uns Heimkindern gegenüber.
Frau Eckhard ist selber Pastorin,in dieser Funktion sitzt die dem Runden T.vor.Das ist so,als ob man den Bock im Gemüsegarten züchtet.
Wir Heimkinder durften am Katzentisch sitzen-im Klartext,wir waren draußen ausgesperrt worden.Auf "Anraten"der Kirchen.Denen währe sonst ordentlich viel Kritik um die Ohren geflogen.
Wann nehmen Sie sich dieses Themas an?
Die Kirchen werden mit 27 mia.€ Steuergelder jedes Jahr subventioniert-Wir sollen mit einem mickrigen Geldbetrag abgespeist werden!
Die Rentenversicherung u Pflegeversicherung geht leer aus!
Wann erfahren wir für das von den Kirchen erlittene Unrecht Genugtuung und Schmerzensgeld,Schadensersatz für die RV usw??

Danke und beste Grüße an die lebendigste Fraktion im DB.
Hilmar u Nuela Marie

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Döpel,

Vielen Dank für Ihre Email.
Unlängst erreichte mich ein Schreiben einer Gruppe ehemaliger Heimkinder des Erziehungsheims „Gut an der Linde“ der Bergischen Diakonie Aprath in Bensberg-Moitzfeld.
In ihrem Brief schildern die ehemaligen Heimkinder die erschütternden Verhältnisse im Erziehungsheim „Gut an der Linde“ in den Nachkriegsjahren von 1951 bis ca. 1973. Sie berichten von körperlicher Gewalt, sexuellem Missbrauch und seelischer Traumatisierung.
Ich bat die heutige Heimleitung darum, den Geschädigten Kontaktinformationen über die ehemaligen Heimkinder auszuhändigen, damit diese sich untereinander vernetzen können und habe angestoßen, Gespräche zwischen der Heimleitung und den Geschädigten von damals stattfinden zu lassen.
Zum Teil hatte ich Erfolg damit. Dieses Beispiel ist nur eines von vielen, das aber dennoch das Ausmaß der Missstände in deutschen Erziehungsheimen verdeutlicht. Nicht zuletzt lag es auch im Interesse von Kirchenvertretern, lieber nicht darüber zu sprechen. Die Entschädigung aus dem Fonds ist auch meiner Ansicht nach unzureichend, wenngleich es schon ein kleiner Erfolg war, nachdem man sich Jahrzehnte darüber ausgeschwiegen hatte. In Berlin gab es im vergangenen Herbst fraktionsüberergreifend einen Antrag der rot-roten Koalition, um das Schicksal von ehemaligen Heimkindern, Fürsorgezöglingen, Schülerinnen und Schülern aufzuklären. Danach soll eine Anlaufstelle geschaffen werden, die Betroffenen Beratung und Hilfestellung bei der Aufarbeitung erlittenen Unrechts gibt. Außerdem soll eine wissenschaftliche Erforschung der Verhältnisse in Berliner Heimen in den 40er bis 70er Jahren erfolgen. Auch im Bundestag werde ich mich für eine weitergehende Entschädigung von Heimkindern einsetzen, verlassen Sie sich darauf!

Mit freundlichen Grüßen

Gesine Lötzsch

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