Wieso bejahen Sie eine nicht angemessene Impfpflicht (keine langfristige Testzeit (1), Ex-JustizMinist Lamprecht: rechtlich nicht mgl) und es nicht um Solidarität geht (auch Geimpfte sind Spreader)?

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Heike Baehrens
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Frage von Ralph W. •

Wieso bejahen Sie eine nicht angemessene Impfpflicht (keine langfristige Testzeit (1), Ex-JustizMinist Lamprecht: rechtlich nicht mgl) und es nicht um Solidarität geht (auch Geimpfte sind Spreader)?

Wenn ich hier erklären darf, damit wir nicht aneinander vorbeisprechen ( an die Red: kann leider etwas Meinungsäußerung nicht ganz vermeiden; ich weiß aber nicht, wie ich sonst sehr genau fragen kann) :

zu (1) Experten, die behaupten, es gäbe keine langfristigen Folgen bei den neuen Impfstoffsorten mRNA- und Vektorimpfstoffe, wissen anscheinend wenig von Risikokalkulation: bei komplexen Systemen kann man gar nicht alle unvorhergesehenen Ereignisse abschätzen. Nach Popper gibt es nur einen Weg: -langfristige- Validierung unter standardisierten Testbedingungen - was bei Corona langfristig nie stattgefunden hat. Auch bei altbewährten Impfstoffsorten (Novavax) sind Zweifel angebracht: Weltrekord für die bisher schnellste Entwicklung eines altbekannten Impfstoffes war 4 Jahre.

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Sehr geehrter Herr W.,

vielen Dank für Ihre Frage. Die Gründe, warum ich mich für eine allgemeine Impfpflicht ab 18 einsetze, habe ich an vielen Stellen beschrieben – u.a. auf dieser Seite in der Antwort auf andere Fragen.

Sie sprechen von Risikokalkulation bei komplexen Systemen, was aber keinen Bezug zur Wirkungsweise von Impfungen hat. Impfstoffe verbleiben ja nicht über lange Zeit im Körper, sondern entfalten ihre Wirkung (eine Immunantwort) und werden dann abgebaut. Es ist also nicht zutreffend, dass Nebenwirkungen lange Zeit nach einer Impfung „plötzlich“ auftreten. Das Paul-Ehrlich-Institut fasst das in Bezug auf die Covid-Impfstoffe gut zusammen: „Wir wissen aus jahrzehntelanger Erfahrung, dass die meisten Nebenwirkungen innerhalb weniger Stunden oder weniger Tage nach einer Impfung auftreten. In seltenen Fällen kommt es vor, dass Impfstoffnebenwirkungen erst nach Wochen oder wenigen Monaten auftreten beziehungsweise erkannt werden.

Die aktuell in Europa zugelassenen COVID-19-Impfstoffe sind bereits seit Ende 2020 beziehungsweise Anfang 2021 zugelassen und in der allgemeinen Anwendung. Die ersten klinischen Prüfungen wurden vor 1,5 Jahren begonnen. Und seitdem wurden sie millionen- bzw. teilweise milliardenfach verimpft. Diese Impfstoffe und ihre Nebenwirkungen sind inzwischen gut bekannt – auch sehr selten auftretende Nebenwirkungen.“

(Quelle: Paul-Ehrlich-Institut - Homepage - Müssen Langzeitfolgen von Impfstoffen, die erst Jahre nach der Impfung eintreten, befürchtet werden? (pei.de))

Was tatsächlich unberechenbare und noch nicht gänzlich bekannte Langzeitfolgen hat, ist eine Covid-Erkrankung. Unberechenbar ist vor allem das Virus mit seinen möglichen weiteren Mutationen. Dieser Unberechenbarkeit wollen wir alles entgegensetzen, was wir an Rüstzeug haben, um nicht immer wieder der Entwicklung hinterherlaufen zu müssen. Die aktuell verfügbaren, sicheren und wirksamen Impfstoffe sind ein wertvolles Mittel, um die noch immer sehr große Impflücke zu schließen. Deshalb setze ich mich weiterhin für eine Impfpflicht gegen Covid-19 und ab 18 Jahren ein.

Mit freundlichem Gruß

Heike Baehrens

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