Wieso widersprechen Sie sich in einem einzigen Beitrag so eklatant?

Portrait von Helge Lindh
Helge Lindh
SPD
77 %
40 / 52 Fragen beantwortet
Frage von Klaus R. •

Wieso widersprechen Sie sich in einem einzigen Beitrag so eklatant?

Sehr geehrter Herr Lindh,

ich habe mir Ihre Rede, die Sie in der aktuellen Stunde zum öffentlichen-rechtlichen Rundfunk gehalten haben, angehört. Dort sprechen Sie von einer notwendigen Demokratisierung und anderen Dingen, die dort verbessert werden sollen.

https://www.facebook.com/helgelindh

Der Gebührenzahler wurde also jahrzehntelang gezwungen, diese, Ihrer Meinung nach antidemokratischen Zustände mit einer Zwangsabgabe zu unterstützen, ohne dass er die Möglichkeit hatte, sich dagegen zu wehren.

Gleichzeitig schreiben Sie aber auf Ihrer Facebookseite in genau demselben Beitrag von "einem schwachen Moment" des öffentlichen-rechtlichen Rundfunks.

Wieso widersprechen Sie sich so eklatant? Jahrelang bestehende antidemokratische Prozesse kann man ja wohl kaum "einen schwachen Moment" nennen.
https://www.n-tv.de/politik/Mitarbeiter-Brandbrief-an-den-NDR-Gibt-es-politische-Filter-beim-Sender-article23554906.html

Mit freundlichen Grüßen

K. R.

Portrait von Helge Lindh
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr R.,

vielen Dank für Ihre Frage zu meiner Rede vom 24. September. Mir scheint, dass es hierbei zu einem Missverständnis gekommen ist.

Dass in der Führungsebene des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in den vergangenen Jahren offensichtlich einiges falsch gelaufen ist, habe ich in meiner Rede deutlich gemacht. Auch der erwähnte Demokratisierungsprozess spielt eine wichtige Rolle bei der Aufarbeitung der strukturellen Probleme.

Ganz im Gegenteil zu Ihnen halte ich den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk jedoch für einen essentiellen Bestandteil unserer Demokratie, den es unbedingt zu erhalten gilt. Nicht nur stellt dieser eine wichtige Kontrollinstanz für die Politik in unserem Land dar. Die Öffentlich-Rechtlichen unterstützen auch die gesellschaftliche Meinungs- und Diskursbildung und fördern die politische und kulturelle Bildung junger Menschen.

Die Betitelung des „schwachen Moments“ in meiner Rede bezog sich explizit auf die Veruntreuung und Selbstbereicherung einzelner Personen in der Führungsebene, nicht aber auf die gesamte Institution. Im Gegensatz zu Herrn Merz bin ich der Meinung, dass man diese Situation als Chance für einen demokratischen Reformprozess, anstatt für Angriffe und die Durchsetzung persönlicher Agenden, nutzen sollte.

Ich hoffe, dass ich das Missverständnis damit aufklären konnte.

 

Mit freundlichen Grüßen

Helge Lindh

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Helge Lindh
Helge Lindh
SPD