Sehr geehrte Frau F., 

bei der Einführung der kontrollierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene überwiegen für mich eindeutig die Vorteile. Durch diese Legalisierung werden Kontrollmechanismen wirksam, die zuallererst dem Jugendschutz und dem Gesundheitsschutz der Konsument:innen dienen. Die Gesundheitsforschung hat nachgewiesen, dass es ein erhöhtes Risiko für cannabisbedingte Gehirnschädigungen bei Heranwachsenden gibt. Deshalb wird als Mindestaltersgrenze für den Verkauf und den Erwerb von Genusscannabis die Vollendung des 18. Lebensjahres festgelegt. Zudem wird geprüft, ob für die Abgabe von Genusscannabis an Erwachsene bis zur Vollendung des 21. Lebensjahres eine Obergrenze für den THC-Gehalt festgelegt wird.

Der kontrollierte Verkauf bietet außerdem die Vorteile, dass die Qualität kontrolliert und die Weitergabe verunreinigter Substanzen verhindert werden.

Die bisher andauernde Kriminalisierung von Cannabisbesitz und -konsum begünstigt einen ausufernden Schwarzmarkt und überlastet Polizei wie Justiz unnötig. Gesetze deren Durchsetzung man nicht gewährleisten kann, müssen hinterfragt und verändert werden. Auch deshalb ist die Entkriminalisierung und Legalisierung in meinen Augen ein wichtiger Schritt.

Insgesamt finde ich die vom Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vorgelegten Eckpunkte sehr durchdacht. So sollen u.a. breitere Aufklärung und Stärkung der Suchtprävention Bestandteile der Legalisierung sein. Entscheidend ist für mich nicht zuletzt, dass nach einiger Zeit evaluiert wird, wie sich die Legalisierung insbesondere auf den Jugend- und Gesundheitsschutz ausgewirkt hat. Denn wir wollen mit der Legalisierung die Gesundheit der Konsument:innen fördern und niemandem schaden.

Mit freundlichen Grüßen
Holger Mann