Sehr geehrter Herr Schade,

vielen Dank für ihre weitere Frage. Umso mehr Fragen an mich als Kandidat gehen, umso attraktiver wirken meine Darstellungen für Betrachter*innen dieses Forum. Danke für Ihre Unterstützung.

Ihre Feststellung, "Die MlPD fällt immer wieder durch Antisemitismus auf" ist absurd. Es gibt keine radikaleren Gegner des Antisemitismus wie Marxisten-Leninisten. Seit Mitte der 1920er Jahre versuchen verschiedenste antikommunistische Akteure, wie zum Beispiel Anhänger von Leo Trotzki, verschiedensten Kommunist*innen Antisemitismus zu unterstellen. Eine üble Rufmordkampagne, der sie leider auf den Leim gegangen sind.

Besuchen Sie doch einmal das Internetforum der MLPD. Wenn sie in der Suchfunktion dort den Begriff "Antisemitismus" eingeben, werden sie auf 461 Artikel stoßen, in denen gegen Antisemitismus, wie gegen die verlogene Unterstellung eine solche Haltung wäre in der MLPD möglich Stellung nehmen. Das kann ich kaum toppen.

Die MLPD orientiert sich bekanntlich an Marx und Engels. Friedrich Engels hat in einem Artikel 1890 in der Wiener "Arbeiterzeitung" eindeutig Stellung genommen. Titel: "Über den Antisemitismus". Dort heißt es u.a.:

"Der Antisemitismus ist das Merkzeichen einer zurückgebliebenen Kultur(...)" und "Der Antisemitismus ist also nichts anderes als eine Reaktion mittelalterlicher, untergehender Gesellschaftsschichten gegen die moderne Gesellschaft, die wesentlich aus Kapitalisten und Lohnarbeitern besteht, und dient daher nur reaktionären Zwecken unter scheinbar sozialistischem Deckmantel"(...)

Zur Haltung der Marxisten zu Antisemitismus wird Engels eindeutig und die MLPD, die ich kenne, die hält sich konsequent daran: "Außerdem verdanken wir den Juden viel zuviel. Von Heine und Börne zu schweigen, war Marx von stockjüdischem Blut; Lassalle war Jude. Viele unserer besten Leute sind Juden. Mein Freund Victor Adler, der jetzt seine Hingebung für die Sache des Proletariats im Gefängnis in Wien abbüßt, Eduard Bernstein, der Redakteur des Londoner "Sozialdemokrat", Paul Singer, einer unserer besten Reichstagsmänner - Leute, auf deren Freundschaft ich stolz bin, und alles Juden! Bin ich doch selbst von der "Gartenlaube" zum Juden gemacht worden, und allerdings, wenn ich wählen müßte, dann lieber Jude als "Herr von"!"

Daran hat sich bis heute nichts geändert. Wenn Kritik an Israel Militärschlägen gegen das palästinensische Volk (Araber sind übrigens auch Semiten!) notwendig wird, richtet sich das niemals gegen Semiten, sondern gegen imperialistische Politik.

Mit freundlichen Grüßen

Hubert Bauer