Sehr geehrter Herr H.,

ich begrüße es sehr, dass in Leipzig mehrere tausend Menschen gegen Faschismus auf die Strasse gegangen sind. Die Demonstration "Wir sind alle LinX" setzt sich für linke, soziale Strukturen ein und verlangt ein Ende der Kriminalisierung der antifaschistischen Arbeit, sowie die Freilassung der inzwischen seit 1,5 Jahren in U-Haft sitzenden Lina ein. Wenn Nazis ihr Unwesen treiben oder für ihre menschenverachtenden Visionen auf die Straße gehen, sind es antifaschistische Menschen und andere linke Organisationen, die sich ihnen zuerst entgegenstellen. Das ist ein elemantares Stück der wehrhaften Demokratie und eine wichtige Arbeit, die geleistet wird, das müssen wir anerkennen. Die Kriminalisierung dieser Haltung als Ganzes und der Versuch dieses demokratische Entgegenstehen zu delegitimieren, lehne ich ab, insbesondere wenn parteipolitische Ziele damit verfolgt werden und linke Strukturen unter Generalverdacht gestellt werden. Von A-Z waren sowohl die Organisation als auch die Organisator*innen für eine friedliche Demonstration und haben sich auch immer so geäußert, insbesondere die Anmelderin dieser Demonstration. Welche Strategie die Polizei dabei hatte, inwiefern sie deeskalativ eingegeriffen haben und was einzelne Personen gemacht haben, berührt die Ziele dieser Demonstration und auch die mehr als klare Ansage aller Organisator*innen für einen friedlichen Protest nicht.