Frage an Johannes Arlt bezüglich Wirtschaft

Johannes Arlt unterwegs im Wahlkreis
Johannes Arlt
SPD
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Frage von Uwe B. •

Frage an Johannes Arlt von Uwe B. bezüglich Wirtschaft

Stimmen Sie der Aussage zu "nur eine Wettbewerbsgesellschaft kann einen hohen Lebensstandard in Deutschland gewährleisten"? Wenn ja, sollte dann der Staat die dazu notwendigen Regeln festlegen und reguläre Gerichte notfalls die Einhaltung sanktionieren, oder sollte die Wirtschaft das weitgehend selbst übernehmen?

Johannes Arlt unterwegs im Wahlkreis
Antwort von
SPD

Hallo Herr Berndt,

Ich stimme der von Ihnen gestellten These nicht unbeschränkt zu. Wettbewerb ist etwas Positives und Schönes, vor allem wenn es um individuelle Leistung geht. Mehr zu erreichen, als man selbst geglaubt hätte, weil man dran geblieben ist und sich mit Disziplin durch eine schwere Aufgabe "durchgebissen" hast. Diese Hungrigkeit, nach guten Leistungen zu streben und diese erbringen zu wollen, halte ich für wichtig um unsere Gesellschaft weiter zu entwickeln und Innovation zu fördern. Allerdings gibt es Menschen, die nicht dem Ziel "schneller, höher, weiter" folgen können und wollen. Diese Menschen müssen wir respektieren, akzeptieren und dabei unterstützen, im Rahmen ihre individuellen Leistungsfähigkeit ihre Ziele zu erreichen. Niemanden auf dem Weg in die Zukunft zurückzulassen - das sozialdemokratische Politik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat. Das heißt, dass wir ein Sozialstaat sind, der sich eben nicht (nur) nach Wettbewerbskriterien ausrichten kann. Dadurch entstehen mittelfristig Schieflagen, wenn Schulgebäude privatisiert werden, Geburtenstationen in Krankenhäusern auf dem Land schließen müssen und die nächste Verwaltung 50 km entfernt ist. In unserem Wahlkreis betrifft Ihre Frage nach meiner Bewertung vor allen Dingen die etwa 150 Landgemeinden, die bei der Versorgung mit stabilem Mobilfunknetz, mobilem und stationären Breitband, Mobilität, aber auch ärztlicher Versorgung nicht in gleicher Weise an Zukunftschancen teilhaben können wie Stadtbewohner. Hier hat der Markt und der Wettbewerb "versagt" , weil es sich vermeintlich nicht lohnt, einige Dörfer zu versorgen. Das Grundgesetz formuliert die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse überall in Deutschland. Davon sind wir derzeit entfernt. Aus diesem Grund muss die staatliche Daseinsvorsorge in den Bereichen Gesundheit, Kommunikation, Mobilität und Sicherheit von Markt- und Wettbewerbsgedanken ausgenommen sein. Im Bereich der Privatwirtschaft hingegen ist Wettbewerb und Wettstreit um die besten Ideen tatsächlich ein sehr wichtige Kriterium, welches zu Innovation, Entwicklung und zukünftigem Wohlstand beiträgt.

Mit freundlichen Grüßen,
Johannes Arlt

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