Frage an Johannes Kahrs bezüglich Finanzen

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Johannes Kahrs
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Frage von Holger W. •

Frage an Johannes Kahrs von Holger W. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Kahrs ,

ich habe folgende Frage an Sie.

Die Politik hat einen Schutzschirm in Höhe von mehreren Hundert Milliarden Euro über die Banken gespannt.

Gleichzeitig muss die Politik für 2009 , 18,5 Milliarden Euro !Neuverschuldung aufnehmen.

Meine Frage. Wer ausser den Banken ist in der Lage eine so gigantische Summe zu verleihen ?

Bei wem oder welchen Institutionen nimmt die Politik diese Summe auf ?

Können Sie dezidiert aufführen, bei wem oder was die Politik bisher einen Schuldenberg von 1,5 Billionen Euro ! verursacht hat ?

Bei wem haben wir soviel Schulden ?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Wegner,

vielen Dank für Ihre Frage.

Eine wirklich dezidierte Auflistung der Gläubiger des Staates scheitert am Bankgeheimnis. Die einzige grobe Statistik veröffentlicht die Bundesbank. Danach verteilen sich die aktuellen Schulden der Bundesrepublik annähernd gleichmäßig auf inländische und ausländische Gläubiger. Die ausländischen Schulden sind weniger problematisch, da Deutschland global im höheren Maße Gläubiger als Schuldner ist. Die inländischen Schulden verteilen sich wiederum in etwa zu 2/3 auf Kreditinstitute und zu 1/3 auf Versicherungen, Unternehmen und Privatpersonen. Jeder Bürger hat die Möglichkeit sich in Form von Bundesschatzbriefen zu beteiligen.

Viele Banken, Versicherungen oder ausländische Staatsfonds sind trotz der Finanzkrise weiterhin liquide. Sie können, ebenso wie Privatanleger, der Bundesrepublik Kredite geben. Deutschlands Bonität wird von sogenannten Ratingagenturen weiterhin als sehr hoch eingestuft. Das Geschäft mit der Bundesrepublik ist also für den Gläubiger sicher und profitabel.

Das aktuelle Problem ist, dass viele Banken genau dieses Vertrauen untereinander verloren haben. Die Bundesregierung tritt mit dem ersten Konjunkturpaket weniger direkt als Gläubiger auf, sondern eher als Bürge, um diese Unsicherheit aus dem Finanzmarkt zu nehmen. Der Staat braucht also nur dann wirklich zusätzliche Milliarden für den Banken-Rettungsschirm, wenn ein Kredit platzt, für den die Bundesregierung eine Bürgschaft übernommen hatte.

Mit freundlichem Gruß,

Johannes Kahrs