Frage an Johannes Kahrs bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Johannes Kahrs
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Frage von Wilfried M. •

Frage an Johannes Kahrs von Wilfried M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr gehrter Herr Kahrs,

die Scientology- Organisation hat im Jahr 2006 Europa den Krieg erklärt http://www.welt.de/politik/article1090588/Vorkaempferin_gegen_die_modernen_Seelenfaenger.html und ist in den letzten Jahren erkennbar vorgerückt, was man zumal in Hamburg, München und Berlin beobachten kann.

Ein mutiger Journalist fand heraus, daß das Unternehmen "Straßen in den Bundestag" baue
http://www.stern.de/tv/sterntv/:Undercover-Journalist-Scientology-Berlin/620309.html bzw. dort Vertreter postiert habe, welche sozusagen auf Gelegenheit zum Coming Out warten, was man verstehen könnte als den Moment, in dem eine Art offene Diktatur ausgerufen würde.

Eine früher (bis etwa 2005) erhältliche Aufklärungsbroschüre wird vom Familienministerium (auf meine mehrfache Nachfrage ohne Angabe von nachvollziehbaren Gründen, abgesehen von einer Floskel, es sei nicht mehr zeitgemäß, in Papierform aufzuklären!) nicht mehr herausgegeben, ist auch nicht mehr von dort als .pdf- File erhältlich.
Man erhält "Die Scientology- Organisation. Gefahren, Ziele, Praktiken." allenfalls noch antiquarisch oder aber im Internet als .pdf- File aus anderer Quelle, wenn man danach aktiv sucht.

Eine aktive Aufklärung seitens des Rechtsstaats findet demgegenüber nicht mehr statt.

Nun meine Fragen an Sie:

1. Wissen Sie, wer aus der Regierungskoalition bzw. aus der SPD seinerzeit die offene Kriegs- Erklärung des Weltunternehmens "unter dem Deckmantel der Religion " (Quelle: Vorwort in http://www.ingo-heinemann.de/BundesministeriumFamilie1998.pdf ) erwidert hat?

2. Wie stehen Sie ganz persönlich zu OSA/WISE/ABLE/Scientology und welche Aktivitäten entfalteten Sie bisher auf der Grundlage dieser ganz persönlichen Positionierung?

Mit freundlichen Grüßen
W. Meißner
Gruppe Justizkontrolle/Scientologyabwehr Deutschland

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Meißner,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Die Scientology-Organisation halte ich für gefährlich. Zahlreiche Aussteigerberichte und Reportagen beweisen meiner Ansicht nach, dass Scientology seinen Mitgliedern großen seelischen, familiären und auch finanziellen Schaden zufügt. Dabei bezeichnet sich die Organisation als „Kirche“ und ihre Ideologie als „Religion“, was vom Gesetzgeber zu Recht nicht anerkannt wird. Die Organisation hat bereits zahlreiche Prozesse gegen ihre Kritiker geführt und dabei fast immer verloren. Auch ich selbst wurde 1991 von Scientology verklagt.

Dennoch glaube ich weder, dass Scientology es geschafft hat, noch es jemals schaffen wird, „Brücken in den Bundestag“ zu bauen. Wie Sie wissen, und wie es auch in dem von Ihnen freundlicherweise verlinkten Artikel des „Stern“ angegeben wird, arbeitet Scientology intern gerne mit maßlosen Übertreibungen. Die eigenen Mitglieder sollen von der scheinbar großen Macht und Schlagkraft Scientologys überzeugt werden, um so noch stärker unter die Kontrolle der Organisation zu gelangen.

Die Haltung der SPD gegenüber Scientology ist klar. Es war der SPD-Senat von Hamburg, der bereits 1992 die Arbeitsgruppe Scientology gründete, die sich seither intensiv mit der „Kirche“ auseinandersetzt und darüber aufklärt. Die SPD wird ihre Haltung zu Scientology mit Sicherheit nicht ändern und weiß sich da im Verein mit den anderen demokratischen Parteien.

Mit freundlichen Grüßen,

Johannes Kahrs