Frage an Joschka Langenbrinck bezüglich Arbeit und Beschäftigung

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Joschka Langenbrinck
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Frage an Joschka Langenbrinck von Thomas S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Langenbrinck,

In unten verlinkten Antwort stellen Sie unbelegte Behauptungen auf, die sich nicht mit meinen Erfahrungen decken und die ich als Propaganda empfinde, welche die Verzeichnungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt bzw. in der hiesigen Lohnpolitik ignorieren will.

Sie schreiben:

"... wir Deutsche werden immer weniger. Das hat zur Folge, dass die Wirtschaft auf absehbare Zeit einen Mangel an Fachkräften haben wird bzw. in einigen Branchen bereits hat.(...). Deshalb ist Deutschland auf die Einwanderung qualifizierter Arbeitskräfte angewiesen."

http://www.abgeordnetenwatch.de/joschka_langenbrinck-652-46940--f363748.html#q363748

Frage 1:

Würden Sie den von Ihnen verorteten Fachkräftemangel bitte belegen?

Sollte es ihn tatsächlich geben, müsste er dann nicht auf selbstverschuldete Faktoren, wie z.B. eine falsche Bildung- und Ausbildungspolitik zurückgeführt werden?

Was stimmen mag: Die deutsche Bevölkerung nimmt ab.

Mit keinem Wort gehen Sie auf die Ursachen dieser Entwicklung ein. Stattdessen loben Sie die m.E. völlig verfehlte Politik der Regierung Schröder, Zitat:

"Unserer Wirtschaft geht es Gott sei Dank besser als in anderen EU-Mitgliedsstaaten. Das ist auch der mutigen Agenda 2010 von Ex-SPD-Bundeskanzler Gerhard Schröder zu verdanken."

Frage 2:

Wissen Sie hoch der Anteil von arbeitenden Menschen ist, die im Gegensatz zu Ihnen als gutverdienendem Bundestagsabgeordnetern mit teils widerwärtigen Niedriglöhnen deutlch unter 10 Euro die Stunde abgespeist werden?

Frage 3:

Könnte die deutsche Niedriglohnpolitik nicht mit eine Ursache für die europäische Krise sein?

Ihr Zitat:

"Antieuropäische Ressentiments nehmen zu und das Fehlen jeder Perspektive und Hoffnung treibt in den krisengebeutelten Mitgliedsstaaten die Anti-Europäer und Neo-Nationalisten in die Parlamente und Regierungen."

Frage 4:

Sind fehlende Perspektiven und Hoffnung nicht auch in Deutschland für Millionen Menschen das Problem?

Viele Grüße, Thomas Schüller

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Schüller,

ich bin kein Bundestagsabgeordneter, sondern Mitglied eines Landtags und habe aufgrund dessen im Wesentlichen nur begrenzten Einfluss auf die von Ihnen angesprochenen Felder. Deshalb halte ich mich kurz:

Frage 1:

a) Studien zum (drohenden) Fachkräftemangel können Sie googlen.

b) Ursachen und Folgen des demografischen Wandelns - u.a. für unsere sozialen Sicherungssysteme und den deutschen Arbeitsmarkt - können Sie den einschlägigen wissenschaftlichen Expertisen entnehmen. Natürlich läuft in unserem (Aus-)Bildungssystem nicht alles rund. Das brauchen Sie mir als Neuköllner, der einen sozialen Brennpunkt im Landtag vertritt, nicht sagen. Deshalb arbeite ich dafür, dass die Politik Realitäten endlich ernstnimmt und gegensteuert.

c) Dass die deutsche Wirtschaft heute so dasteht, ist ein Erfolg der Agenda 2010. Das kann Ihnen jeder Mensch bestätigen, der nicht auf den Kopf gefallen ist. Das heißt aber nicht, dass die Agenda 2010, die weit mehr als Hartz IV war, in jedem einzelnen Detail fehlerfrei war. Heute wissen wir, dass z.B. das Thema Leiharbeit dringend in Angriff genommen werden muss. Außerdem muss ein gesetzlicher Mindestlohn her. Das, was das Land Berlin dafür tun konnte, hat Berlin bei der Vergabe öffentlicher Aufträge getan.

Frage 2: Ich wurde nicht in einer Millionärsfamilie geboren, in der mir meine vier Buchstaben mit Goldstaub gepudert wurden. Ich weiß, was es heißt, für weniger als 6,50 Euro neben Schule und Zivi arbeiten zu gehen.

Frage 3: Keine Ahnung. Ich bin ein Mensch und nicht allwissend.

Frage 4: Perspektivlosigkeit ist immer ein Problem. Egal, wo auf der Welt. Brauchen Sie mir als Neuköllner auch nicht sagen. Ich arbeite dafür, dass unser Bildungssystem meiner Generation bessere Zukunftschancen als eine Hartz IV-Karriere bietet. Wie? Das können Sie meiner Homepage entnehmen.

Freundliche Grüße

Joschka Langenbrinck