Frage an Josephine Ortleb von Katrin Q. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Josephine Ortleb,
Sie hatten Herrn Benjamin Donner auf seine Frage nach Ihrer Entscheidung " Ja" zum Masernschutzgesetz zu stimmen geantwortet (https://www.abgeordnetenwatch.de/profile/josephine-ortleb/question/2019-12-24/328789).
Wenn man Ihre Antwort liest, klingen Masern äußerst gefährlich. Schaut man jedoch auf die tatsächlichen (offiziellen!) Zahlen, sieht man:
Von 2014 bis 2018, also in 5 (!) Jahren, wurden in Deutschland insgesamt 2 (!) Todesfälle durch Masern gemeldet, also 0-1 Maserntote/ Jahr (Quelle: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Jahrbuch/jahrbuch_node.html , Infektiologische Jahrbücher der entsprechenden Jahre, Masern).
In den meisten Fällen ( 93 – 97 %) wurden komplikationslose Masern gemeldet, es wurden insgesamt 9 Fälle mit Masernenzephalitis oder -meningitis von 2014 - 2018, also in 5 Jahren, gemeldet.(Quelle: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Jahrbuch/jahrbuch_node.html , Infektiologische Jahrbücher der entsprechenden Jahre, Masern).
Allein im Jahr 2017 wurden 507 Todesfälle durch andere - nicht Masern bedingte - Enzephalitiden und Meningitiden gemeldet.
Ich stimme Ihnen zu, dass die individuelle Entscheidungsfreiheit dort endet, wo die Gesundheit und sogar das Leben anderer gefährdet ist.
Aber wie können Sie bei den obigen Zahlen von einer (relevanten) Gefährdung für das Leben anderer sprechen? Damit Sie mich richtig verstehen: es geht mir nicht um Pro oder Contra Masernimpfung. Es geht mir darum, dass es bei momentan 0-1 Maserntoten im Jahr m.E. völlig unverhältnismäßig ist, das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit einzuschränken.
Ich bitte Sie um eine Stellungnahme zu diesen Zahlen und der Verhältnismäßigkeit einer Impfpflicht und freue mich auf Ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
K. Q.
Sehr geehrte K. Q.,
ich möchte meine Aussagen an dieser Stelle erneut unterstreichen. Niemand bestreitet, dass eine Masernimpfung eine unerwünschte Reaktion oder Nebenwirkung zur Folge haben kann. Das Risiko einer schwerwiegenden Komplikation im Zusammenhang mit einer Masernimpfung ist aber sehr gering, im Gegensatz zum Risiko, ohne Impfung schwer an Masern zu erkranken.
Unser Ziel als Politik ist es, einen besseren individuellen Schutz insbesondere von Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht geimpft werden können sowie einen ausreichenden Gemeinschaftsschutz vor Maserninfektionen zu erreichen. Der Staat hat an dieser Stelle eine Vorsorgepflicht im Sinne eines gesundheitlichen Bevölkerungsschutzes. Aus aktuellen Anlässen im Zuge der Verbreitung des Corid-19-Virus bin ich persönlich der Meinung, dass verfügbare und gut erforschte Impfstoffe mit den o.g. Kriterien, auch eingesetzt werden sollten. Der Vorsorge kommt dabei eine sehr wichtige Rolle zu, denn sie schützt Leben in der Zukunft. Dafür habe ich mit meiner Stimme Verantwortung übernommen. Die Verhältnismäßigkeit konnte ich mit Ja beantworten.
Mit freundlichen Grüßen
Josephine Ortleb