Die Hospitalisierungsinzidenz sinkt seit Nov. 2021 rapide und es gibt so gut wie keine Omikrontoten (99 bei über 220 000 Fällen). Wie können Sie evidenzbasiert so extreme Maßnahmen rechtfertigen?

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Frage von Kevin E. •

Die Hospitalisierungsinzidenz sinkt seit Nov. 2021 rapide und es gibt so gut wie keine Omikrontoten (99 bei über 220 000 Fällen). Wie können Sie evidenzbasiert so extreme Maßnahmen rechtfertigen?

226728 Omikronfälle stand heute. Dabei 99 Tote, keiner davon unter 15 Jahren, die große Zahl über 80 Jahre alt.

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Omikron-Faelle/Omikron-Faelle.html

und damit bei weitem weniger Tote als bei jeder saisonalen Grippewelle:

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/405363/umfrage/influenza-assoziierte-uebersterblichkeit-exzess-mortalitaet-in-deutschland/

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr E.,

vielen Dank für Ihre Frage. Bund und Länder haben am 24. Januar unter dem Eindruck der stark ansteigenden Omikron-Welle vereinbart, dass die geltenden Corona-Regeln weiterhin Bestand haben sollen. Die Bundesländer werden ihre Landesverordnungen dazu anpassen. Es bleibt notwendig, die Kontakte deutlich zu reduzieren. Für alle Bürger*innen gilt grundsätzlich eine Maskenpflicht überall dort, wo Menschen auf engem Raum zusammenkommen. In den Schulen gilt eine Maskenpflicht für alle Klassenstufen. PCR-Tests sollen künftig auf Risikogruppen und Beschäftigte konzentriert werden, die diese betreuen und behandeln. Zudem hat der Bundestag bereits im Dezember Änderungen am Infektionsschutzgesetz beschlossen, unter anderem 3G am Arbeitsplatz. Beschäftigte von Kliniken, Pflegeheimen und ähnlichen Einrichtungen müssen bis zum 15. März 2022 einen Nachweis als Geimpfte oder Genesene vorlegen, um vulnerable Gruppen besser zu schützen. Auch der Expert*innenenrat der Bundesregierung kommt angesichts des hochdynamischen Infektionsgeschehens zu der Auffassung, dass die bisherigen Corona-Schutzmaßnahmen weiterhin strikt umgesetzt werden sollten. So steht es in der aktuellen 3. Stellungnahme des Expert*innenrates vom 22. Januar, die Sie hier einsehen können: 

https://www.bundesregierung.de/resource/blob/974430/2000790/9d2b24aef2a1745548ba870166b64b7e/2022-01-22-nr-3-expertenrat-data.pdf?download=1.

Ich teile diese Auffassung ausdrücklich. Außerdem stellt der Expert*innenrat fest: „Die Neuaufnahmen auf die Intensivstationen sinken in Folge einer rückläufigen Delta-Welle derzeit, jedoch wird der Anstieg der Omikron-Welle langsam auch bei den Intensivstationsaufnahmen sichtbar. Darüber hinaus zeigt die Hospitalisierung der COVID-19 Fälle regional eine Trendumkehr und einen Wiederanstieg, was zeitverzögert der international beobachteten Entwicklung entspricht.“ Insofern müssen wir, auch um unser Gesundheitssystem und die kritische Infrastruktur zu entlasten und zu schützen, weiterhin vorsichtig sein und die Regeln der Kontaktreduzierung konsequent umsetzen und die Impfkampagne voranbringen.

Mit freundlichen Grüßen,

Kirsten Kappert-Gonther

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