Frage an Klaus Buchner bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

MdEP Prof. Dr. Klaus Buchner
Klaus Buchner
ÖDP
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Frage von Stefan D. •

Frage an Klaus Buchner von Stefan D. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Prof. Buchner,

Sie sind Naturwissenschaftler und setzen sich im Bündnis GUT für gleichzeitig nachhaltige ökologische und ökonomisch vernünftige Politik ein. Das ist im Detail kompliziert.

1. Würden Sie dafür plädieren, daß bei der ökologischen Wende gezielt dynamische mathematische Optimierungsverfahren eingesetzt werden, um gewisse Etappenziele zu erreichen, oder sollten wir das weiterhin lobbygesteuerten Politikern überlassen ?

2. Der Übegang zu Solartechnik braucht Zeit. Sollte man nicht durch Forschung und Entwicklung neu überdenken und überrechnen lassen, ob die Abhängigkeit und Erpressbarkeit Deutschlands von Gas- und Ölförderländern durch Rückbesinnung auf in der Vergangenheit in Mitteldeutschland praktizierte Technologien der Synthetisierung von Gas und Treibstoffen aus Kohle und Wasser vermindert werden kann, und ob dies vielleicht auch aus ökologischer Sicht zumindest nicht schlechter als der jetzige Weg ist ?

3. Stimmen Sie zu, daß die Ökosteuer heute für ökologiefremde Zwecke mißbraucht wird und im wesentlichen eine Abzocke des kleinen Mannes darstellt ? Sollte sie im Detail auf den Prüfstand kommen und dadurch auf eine neue Basis gestellt werden, daß man sich nicht einseitig an der Energie orientiert (nicht die Energie, sondern die Automaisierung ist für Arbeitsplatzabbau verantwortlich), sondern vielmehr einerseits jeden Primärressourcenverbrauch (Roh- und Energiestoffe) und zweitens alle schädlichen Emissionen (stofflich oder physikalisch) besteuert, während der Endverbraucher ungeschoren bleibt ? Würde das nicht Staat und Kommunen neue finanziell vorteilhafte und gleichzeitig ökologisch sinnvolle Möglichkeiten eröffnen ?

4. Sind Sie umgedreht auch dafür daß Recycling und niedrige Immissionen zu Steuerentlastungen führen sollten, damit solche Unternehmen Vorteile haben, die sich daran orientieren ?

Mit f reundlichen Grüßen und guten Wünschen für einen Wahlerfolg

Stefan Spaarmann

MdEP Prof. Dr. Klaus Buchner
Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr Dr. Spaarmann,

In Ihrer ersten Frage sprechen Sie ein großes Problem der letzten beiden Bundesregierungen an. Für die ersten groben Entscheidungen benötigt man jedoch meiner Meinung nach noch keine mathematischen Optimierungsverfahren. Zum Beispiel hätte man von Anfang an gewusst, dass man durch bauliche Sanierungsmaßnahmen mit weniger Geld schnell weit mehr für den Klimaschutz tun kann, als durch manche Rot-Grüne Prestigeobjekte. Trotzdem sind wir es dem Steuerzahler schuldig, für die Feinabstimmung die Methoden der Optimierung zu nutzen, damit die Fördergelder so effektiv wie möglich eingesetzt werden.

Zu Ihrer zweiten Frage: Wir haben immer einen möglichst breiten Mix aus verschiedenen Energien befürwortet. Dazu gehört (naturbelassenes) Pflanzenöl als Treibstoff ebenso wie die Synthese von Treibstoffen aus Kohle, aber auch aus Pflanzen (Bioalkohol). Welche Verfahren sich letztlich durchsetzen, können wir getrost dem Markt überlassen, falls er allen Treibstoffen die gleichen fairen Chancen bietet. Auf jeden Fall wird Sachsen-Anhalt von ihrer Produktion profitieren.

Ihrem dritten Punkt kann ich voll zustimmen. Hier handelt es sich um Maßnahmen, die schon seit Jahren im ödp-Programm stehen. Das gilt im Prinzip auch für Ihren vierten Punkt,.das Recycling, auch wenn unser Programm hier keine unmittelbare Steuerentlastung vorsieht, sondern eine mittelbare über die Einsparung von Abgaben auf Rohstoffverbrauch und Energie.

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Buchner