Frage an Klaus Buchner bezüglich Bildung und Erziehung

MdEP Prof. Dr. Klaus Buchner
Klaus Buchner
ÖDP
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Frage von Markus D. •

Frage an Klaus Buchner von Markus D. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Buchner,

nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft hinkt Bayern in der Förderung technischer Qualifikationen dem Bedarf der Wirtschaft weit hinterher. (siehe http://www.insm-bildungsmonitor.de/2008_best_bayern.html ).
Wie kommen Sie von daher zu Ihrer Einschätzung vom 23.09. auf dieser Webseite, dass sich das Bildungssystem nicht "einseitig auf Technologie" beschränken solle?

Vielen Dank und Gruß,
Markus Dietz

MdEP Prof. Dr. Klaus Buchner
Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr Dietz,

meiner Meinung nach muss unser Bildungssystem grundlegend reformiert werden. Am klarsten sieht man das wohl am desolaten Zustand unserer Berufsschulen und an der Tatsache, dass sich bei den Migranten Parallelkulturen bilden.

Bei dieser Reform darf man nicht einseitig die technischen Fächer berücksichtigen. Wir brauchen ganze Menschen, die gesund sind, Sozialkompetenz haben und auch von unserer Kultur profitieren. Denn was nützt ein Arbeiter oder ein Ingenieur, der zwar fachlich gut ausgebildet ist, aber weder kreativ ist, noch sich mit seinen Kollegen verträgt? Will man wirklich produktive Mitarbeiter haben, so muss man mehr verlangen als nur eine gute fachliche Ausbildung.

Hier sind für mich zwei Vorbilder wichtig, Menschen, die einst meine Chefs waren. Das sind Prof. Yukawa, der Entdecker der Kernkräfte und Werner Heisenberg, der die Quantenmechanik entwickelt hat, ohne die es heute viele Industriezweige nicht gäbe. Heisenberg hat wesentliche Anregungen für seine physikalischen Arbeiten aus der Philosophie des antiken Griechenland bezogen. Seine Vorträge fingen meist mit einem Goethe-Zitat an und endeten mit einem solchen. Bei Prof. Yukawa war es ähnlich. Natürlich zitierte er weniger Goethe als chinesische und japanische Dichter. Damit will ich sagen: Wir brauchen ganze Menschen, die einen breiten Horizont und eine tiefe Menschlichkeit haben. Dies lernt man nicht in einer schmalspurigen Technikerausbildung, die nur auf die Vermittlung von Fachwissen ausgerichtet ist. Dazu ist ein Schulwesen nötig, das den Menschen als solchen in den Mittelpunkt stellt und nicht den Menschen als Teil des Wirtschaftssystems.

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Buchner