Frage an Klaus Mindrup bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Klaus Mindrup
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Frage von Beate J. •

Frage an Klaus Mindrup von Beate J. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Mindrup,

heute wende ich mich ab Sie mit einem Thema dessen Regelung längst überfällig ist. Es geht um die sogenannte Homo-Heilung. Sicher haben Sie schon mal von den abstrusen Therpieformen der Homo-Heilung gehört. Meist sind es Eltern, die mit der Homosexualität ihrer Kinder nicht zurecht kommen, die sich auf diese Therapieform einlassen. Eigentlich ist es schon eine Frechheit das überhaupt Therapie zu nennen. Es ist doch wohl heutzutage bekannt, dass Homosexualität keine Krankheit ist. Dagegen braucht man daher auch keine Therapie. Vorallem wenn man sich ansieht in welcher Art und Weise solche Therapien, zum heilen der Homosexualität, ausgeführt werden. Alles was man mit solchen Therapien erreicht sind seelische Wunden, die nie mehr zu heilen sind und psychische Störungen, die dann echte psychotherapeutische Unterstützung brauchen. Es entstehen Narben an Seele und Psyche eines enormen Ausmaßes. Und wenn man auch noch bedenkt, dass meist Kinder und Jugendliche von ihren Eltern dorthin gebracht werden und diese Grausamkeiten über sich ergehen lassen müssen, da kommen mir die Tränen. Kinder und Jugendliche, die weder die Kraft, die Möglichkeiten und seelische Stärke besitzen, sich dagegen zu wehren!!! Sollte da nicht die Politik und das Gesetz zum Schutze einschreiten?
In Malta und auch in einigen Regionen Spaniens ist diese absurde Pseudo-Therapie schon längst verboten. Auch die deutsche Bundesärztekammer und der 117. Deutsche Ärztetag, sowie eine Vielzahl von Mediziner*innen und Expert*innen verurteilen diese Therapieform bereits seit Jahren. Ich bitte Sie daher dringlichst und aus tiefstem Herzen sich der Sache anzunehmen. Zeigen Sie Mut und gesunden Menschenverstand und helfen Sie mit solche Qualen zu verbieten. Im Internet werden Sie viele schreckliche Informationen zum Thema Homo-Heilung finden und hoffentlich die Dringlichkeit erkennen. Was werden Sie gegen diesen Irrsinn tun?
Ich baue auf Sie und freue mich auf Ihre Antwort.
Grüße, B.J.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau J.,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Urlaubsbedingt kommt die Antwort etwas später, es hat sich aber durch Ihre Anfrage etwas bewegt. Das hat auch etwas Zeit in Anspruch genommen.

Ich teile all Ihre Bedenken zu dieser Praxis. Ich habe selbst in meinem Bekanntenkreis eine Person, die diese Qualen durchleben musste. Ich weiß, was das bei Menschen anrichten kann. Es ist furchtbar. Ich teile auch Ihre Schlussfolgerungen, was die Schäden angeht. Diese Praxis kann nur krank machen und scheint mir insbesondere für Jugendliche verehrend zu sein.

Die politischen Handlungsoptionen muss man hier prüfen. Wichtig ist zunächst, dass diese Vereine für diese Arbeit auch weiterhin keine Förderung erhalten. Mir ist bisher kein Fall bekannt, wo Vereine direkt für diese Methoden staatliche Finanzierung erhalten. Das ist gut so und muss unbedingt so bleiben. Bei einem bekannten Verein aus Sachsen-Anhalt, der solche Maßnahmen durchführt und daneben als freier Träger der Jugendhilfe geführt wird, wird zurzeit von Landespolitiker/innen gefordert, die Zulassung als Träger der freien Jugendarbeit zu entziehen. Auch das halte ich für einen richtigen Schritt.

Darüber hinaus habe ich Ihre Anfrage zum Anlass genommen, mit den zuständigen Fachleuten bei der SPD- Bundestagsfraktion sowie mit Vertreter/innen der Landesarbeitsgemeinschaft der SPDqueer Berlin Kontakt aufzunehmen. Das Thema ist hier natürlich bekannt. Wir sind übereingekommen, dass hierzu dringend eine Initiative notwendig ist. Das erste Ergebnis dieser Gespräche finden Sie hier: https://www.spdfraktion.de/presse/pressemitteilungen/nicht-scharlatanen-kuschen-homoheilern-einhalt-gebieten. Das Thema ist, auch durch Ihre Anfrage, aufs die Tagesordnung gekommen. Die SPD Fraktion will ein Verbot durchsetzen und ich unterstütze diese Position ausdrücklich.

Ich hoffe, ich konnte Ihre Anfrage zufriedenstellend beantworten. Falls Sie noch weitere Fragen dazu haben, melden Sie sich gerne per Mail klaus.mindrup@bundestag.de.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Klaus Mindrup