Sind Sie & Ihre Partei für eine stärkere Energiewände & schnelleren Ausstieg aus Kohle, Atom & Co? Sind Sie für Bitcoin als freie und gerechte Währung? Sind Sie für ein fortschrittliches Deutschland?

Portrait von Konstantin von Notz
Konstantin von Notz
Bündnis 90/Die Grünen
90 %
120 / 134 Fragen beantwortet
Frage von Andreas K. •

Sind Sie & Ihre Partei für eine stärkere Energiewände & schnelleren Ausstieg aus Kohle, Atom & Co? Sind Sie für Bitcoin als freie und gerechte Währung? Sind Sie für ein fortschrittliches Deutschland?

Wind & PV muss stärker ausgebaut und der Ausstieg aus Kohle und Atomstrom weitergeführt (beide zu teuer, unsicher und umweltschädlich) & im Fall von Kohle massiv beschleunigt werden.
Einige haben Bitcoin nicht verstanden oder sehen sogar Böses darin, obwohl es das genaue Gegenteil ist: dezentral, hat keine zentrale Angriffsfläche, nicht zensierbar, sicher, frei, auf 21M begrenzt, Förderer erneuerbarer Energien (50-75% der Miner nutzen sie), zuverlässig (keine Ausfälle in 13 Jahren), der Ausweg aus der Umweltverschmutzung durch Konsum (sparen & Qualität lohnt sich wieder), nachhaltig, transparent, das heißt ungeeignet für Kriminelle (Bitcoin wird weniger für kriminelle Zwecke genutzt als der Dollar).
Ich möchte eine Partei, die für die Energiewende und nicht gegen Bitcoin ist. Vor allem das angeblich auf EU Ebene geplante Verbot von Hardware-Wallets ist ein No-Go, da es zu mehr Überwachung & Abhängigkeit von Dritten führt! Ich sehe es als mein Recht mein Geld selbst aufzubewahren.

Portrait von Konstantin von Notz
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Kollbach,
 

vielen Dank für Ihre Frage und Ihr damit verbundenes Interesse an meiner Arbeit, über das ich mich sehr freue.

Klar ist: Der Klimawandel stellt eine extrem große Herausforderung dar. Dieser müssen wir uns endlich mit der notwendigen Entschlossenheit stellen. Das tut die Bundesregierung bis heute jedoch nicht. Wir dürfen nicht zulassen, dass die vom Menschen verursachte Klimakrise endgültig zur Klimakatastrophe wird. Doch genau das geschieht, wenn wir den Ausstoß von Treibhausgasen nicht schnellstmöglich drastisch reduzieren. Schon heute, das haben die letzten Wochen schmerzhaft gezeigt, nehmen weltweit extreme Wetterereignisse wie Stürme, Hitze und Dürren stark zu. Auch die Gletscher schmelzen ab und der Meeresspiegel steigt weiter an. Wir Grüne im Bundestag kämpfen auch weiterhin für einen konsequenten Klimaschutz. Wir wollen unsere Wirtschaft ökologisch modernisieren, das Klimaabkommen von Paris entschlossen umsetzen und klimaschädliche Subventionen endlich abbauen. Wir Grüne im Bundestag wollen, dass Deutschland seine Verpflichtung vom Pariser Klimaschutzabkommen einhält. Daher setzen wir uns für ein wirksames Klimaschutzgesetz, einen vollständigen Kohleausstieg deutlich vor 2038 und das Ende des fossilen Verbrennungsmotors ein.

Meine Fraktion und ich betonen seit jeher die enormen Chancen der Digitalisierung. Digitalisierung und Ökologie sind in unseren Augen kein Widerspruch, ganz im Gegenteil: Eine digitale Wirtschaft und neue digitale Anwendungen können zur ökologischen Mobilitäts- und Energiewende entscheidend beitragen. Sie schaffen zukunftssichere Arbeitsplätze, neue Geschäftsmodelle und schützen die Lebensgrundlagen. Allein in Deutschland könnten wir mit digital vernetztem Verkehr viele Millionen Tonnen CO2 jährlich einsparen. Um eine Energieversorgung zu gewährleisten, die sich aus 100 Prozent Erneuerbaren speist, braucht es dezentrale Stromerzeugung und intelligent gesteuerte Energienetze. Mit ihrer Hilfe können Energiekonsumenten selbst Strom ins Netz einspeisen, den Vorgang mit einer App kontrollieren und sich auf diese Weise als Prosumer finanzielle Beteiligungsmöglichkeiten auf dem Energiemarkt eröffnen. Auf die enormen Chancen der Digitalisierung, auch für die Ökologie, haben meine Fraktion und ich in den vergangenen Jahren immer wieder hingewiesen. Doch leider lässt die Bundesregierung diese enormen Chancen bis heute weitgehend ungenutzt. Gleichzeitig beschäftigt sie sich ebenfalls viel zu wenig mit den zweifellos großen Herausforderungen, die mit der zunehmenden Digitalisierung weiter Teile unserer Gesellschaft einhergehen, beispielsweise dem weiter stark steigendem Ressourcenverbrauch. Die Informations- und Kommunikationstechnologie-Branche selbst steht vor großen Herausforderungen. Die Energieeffizienz der Geräte verbessert sich zwar kontinuierlich, doch steigt der Energiebedarf in den Übertragungsnetzen und Rechenzentren weiter erheblich. Hier braucht es endlich mehr Engagement. Wir wollen Green-IT-Konzepte vorantreiben und die Energieeffizienz verbessern. Wir setzen uns u.a. für klimaneutrale Rechenzentren in Deutschland ein. Zu alledem haben wir umfassende Initiativen in den Deutschen Bundestag eingebracht und die Bundesregierung wiederholt aufgefordert, sich ebenfalls endlich angemessen mit der Problematik zu beschäftigen.

Ich stimme mit Ihnen überein, dass Kryptowährungen viele Vorteile bieten und Potenziale eröffnen, die wir nutzen sollten. Andererseits gehen mit der Nutzung und der Verbreitung von solchen neuartigen Finanzanwendungen Unwägbarkeiten und Risiken einher – auch hinsichtlich des extremen Energieverbrauchs, der für das Mining erforderlich ist. Dieses Thema müssen wir aktiv angehen. Wir Grünen wollen den rasanten Entwicklungen in diesem Bereich gerecht werden und die Chancen und Risiken von Kryptowährungen und Blockchains differenziert ausloten. Hierzu haben wir bereits verschiedene Fachgespräche veranstaltet und die Bundesregierung wiederholt auf die Auswirkungen von Bitcoin und Co. auf das Klima und den Energieverbrauch aufmerksam gemacht. Die Antworten auf unsere Kleine Anfragen haben jedoch deutlich gemacht, dass die Bundesregierung das Thema weiter verschläft. Das muss sich endlich ändern!

Beste Grüße nach Achterwehr!
Konstantin v. Notz

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Konstantin von Notz
Konstantin von Notz
Bündnis 90/Die Grünen