Sehr geehrter Herr Müller,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Ich beziehe mich, da ihre Frage dort auch nicht den Schwerpunkt legt, hinsichtlich der notwendigen allgemeinen Rahmenbedingungen für die Schaffung neuer und die Sicherung bestehender Arbeitsplätze auf unser Regierungsprogramm.

In den Landkreisen Chemnitzer Land und Stollberg, in der Wirtschaftsregion Chemnitz-Zwickau, in Südwestsachsen, sehe ich die größten Chancen darin, bestehende Stärken zu stärken.

Das Engagement unserer Menschen und die erfolgreiche Förderpolitik des Freistaats haben in unserer Heimat neben dem traditionell starken Handwerk, für das es endlich wieder langfristig tragfähige Rahmenbedingungen zu schaffen gilt, einen Kristallisationspunkt der Automobilindustrie, des Maschinenbaus, der Elektronindustrie, der Textilindustrie und zunehmend auch der Biotechnologie entstehen lassen.
Hier sehe ich weiteres Potential. Eine weitere Großansiedlung wie zuletzt die von VW mechatronic in Stollberg würde neben den vielen kleineren Betrieben im Umfeld einen weiteren Impuls auslösen. Wir brauchen mehr Industriearbeitsplätze! Damit entsteht Wertschöpfung, die durch Export generiert wird. In der Folge entstehen weitere
industrienahe Dienstleistungen und solche, die binnenkonsumbasiert sind.

Zudem sehe ich echte Chancen in der Wiederbelebung der alten böhmisch-sächsischen Wirtschaftsregion. Dazu bedarf es allerdings stärkerer Anstrengungen zum Ausbau der grenzübergreifenden Infrastruktur und eine Schaffung eines vernünftigen rechtlichen Rahmens um Chancen auf beiden Seiten zu ermöglichen.

Nicht zuletzt hat der Tourismus in unserer Heimat noch erhebliche Potentiale. Engere Vernetzung der Angebote macht eine Erschließung der Potentiale über den Tagestourismus hinaus möglich - von Karl May über den Sachsenring, unsere Schlösser und Burgen im Muldental bis hin zum Erzgebirge mit seinen Traditionen. Dazwischen liegt viel Einzigartiges.

Die Bevölkerungsstruktur zeigt zudem Möglichkeiten auf. Eine überdurchschnittlich ältere Bevölkerung will versorgt werden, dies heißt Chancen für (Pflege)dienstleistungen und den Gesundheitssektor. Gerade die Bildung und Familienförderung muss aber bei dieser
Bevölkerungsstruktur Schwerpunkt sein. Daher bietet unser breit gefächertes Bildungsangebot weitere Potentiale, die unbedingt genutzt werden müssen.

Aber auch die traditionell starke Land- und Forstwirtschaft in den ländlichen Räumen hat weitere Potentiale. Im konventionellen wie im ökologischen Bereich und in der Nutzung der Potentiale der Biomasse.

Bei alledem kann und muss der Bund Rahmen schaffen, die die örtlichen Akteure ausfüllen können. Der Freistaat Sachsen und unsere Kommunen sind dazu in der Lage, wenn man nur endlich die notwendigen Freiheiten gewährt - Stichwort Öffnungsklauseln und Subsidiarität. Wir müssen schneller und besser als Andere in Deutschland sein - im Wettbewerb der Regionen können wir zu den Gewinnern zählen. Dafür will ich mich
einsetzen, denn uns ist nur damit genützt, dass es wieder mehr Arbeit gibt. Im Freistaat haben wir seit Jahren die mit Abstand höchste Arbeitsplatzdichte in den Neuen Ländern. Mehr Arbeit entsteht nicht durch die Konzentration der Kräfte der Politik auf Denken in
Verteilungsgerechtigkeitsschemen sondern durch die Eröffnung von Wachstumsschancen und damit von Teilhabe-und Beteiligungsgerechtigkeit.

Gern können wie diese Themen vertieft diskutieren. Zu sprechen wäre beispielsweise noch über die Wichtigkeit der betrieblichen Ausbildung um den hohen Qualifizierungsstand unserer Menschen zu erhalten. Bitte besuchen Sie mich bei meinen Informationsveranstaltungen oder wenden Sie sich an meine Büros zur Terminvereinbarung. Weitere Informationen dazu finden Sie unter www.wanderwitz.de.

Marco Wanderwitz, MdB