Bericht auf ntv.de - "Tacheles" statt "Herumgeeiere" bei Aussagen im Verteidigungsausschuss - welchen Gedanken folgt Ihre Forderung und ist diese durchdacht?

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Marie-Agnes Strack-Zimmermann
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Frage von Thomas S. •

Bericht auf ntv.de - "Tacheles" statt "Herumgeeiere" bei Aussagen im Verteidigungsausschuss - welchen Gedanken folgt Ihre Forderung und ist diese durchdacht?

Sehr geehrte Frau Strack-Zimmermann,

ich beziehe mich auf einen Artikel von ntv.de, demzufolge Sie mehr Klartext von Generälen vor dem Verteidigungsausschuss fordern.
Wir blicken meiner Ansicht nach zurück auf eine lange Reihe wenig kompetenter und eher erfolgloser Minister und Ministerinnen für das Resort.
Wie Sie wissen, ist die Reihe geschasster hochrangiger Generale lang, Gen. v. Scotty, Gen. Günzel, Gen. Roßmanith sind nur die Prominentesten. All diese Generäle haben sich mit klaren Worten gegen ministerielle Meinungen gestemmt und wurden ihrer Posten enthoben.
Für Generäle gibt es anders als für Politiker keinen Wechsel in andere Parlamente zB Brüssel oder die Rückkehr in den vorherigen Job. Eine Abberufung ist das Ende.
Sie verlangen nun aber, dass intelligente und erfahrene Generäle Karriereharakiri begehen und vor dem Verteidigungsausschuss ihren Dienstherr kompromittieren, von dem ihre Zukunft abhängt.
Bitte erläutern Sie die ratio hinter Ihrer Forderung.
Vielen Dank

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Sehr geehrter Herr S.,

Ihre Ausführung, ich würde verlangen, „dass intelligente und erfahrene Generäle Karriereharakiri begehen und vor dem Verteidigungsausschuss ihren Dienstherr kompromittieren, von dem ihre Zukunft abhängt“, ist falsch und entspricht nicht meinen Aussagen.

Im Feld geben militärische Führer Befehle, knapp und verständlich. Im Umgang mit der Politik gibt es die Unart, sich 23 Notausgänge offenzuhalten oder der Hausleitung nach dem Mund zu reden.

Die Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee. Wir Parlamentarier brauchen neben der politischen Einschätzung des Ministeriums auch einen klaren militärischen Rat, um uns eine Meinung bilden zu können. Ich erwarte unter der neuen politischen Leitung eine neue Kultur der Offenheit, mehr Tacheles in der militärischen Beratung – und eben weniger Herumgeeiere, geprägt von der Angst: Wen könnte ich mit meinen Ausführungen jetzt verärgern, und was bedeutet das für meine Karriere? Ansonsten kann Verteidigungspolitik nicht funktionieren.

Mit freundlichen Grüßen                                               Marie-Agnes Strack-Zimmermann

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