Frage an Mark Roach bezüglich Finanzen

Portrait von Mark Roach
Mark Roach
DIE LINKE
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Mark Roach zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Boy Meinert B. •

Frage an Mark Roach von Boy Meinert B. bezüglich Finanzen

Lieber Mark Roach,

aktuell tagt der G20 Gipfel in Pittsburgh und eines der Themen, das im Vorwege für diesen Gipfel gehandelt wurde, ist eine Regulierung der Finanzmärkte, um einen erneuten Crash zu vermeiden.

Was kann man Deiner Meinung nach von dem Gipfel erwarten?

Wenn es zu keinen internationalen / europäischen Regelungen kommt, welche wirksamen Konzepte kann man zumindest auf nationaler Ebene umsetzen?

Gerade weil Du selbst als Gewerkschaftler aktiv Arbeitnehmerinteressen in der Bankwirtschaft vertrittst und Dich mit den wirtschaftlichen Grundlagen der Banken beschäftigst, würde mich Deine Meinung dazu interessieren.

Mit freundlichen Grüßen
Boy M. Boysen

Portrait von Mark Roach
Antwort von
DIE LINKE

Hallo Boy, 

ich bin mir nicht mehr sicher, ob dieser Gipfel wirkliche Ergebnisse erzielen wird. Zu viel Zeit ist vergangen seit dem großen Ereignis der Lehman-Pleite. Es gibt schon wieder zu viele, die hoffen, man käme mit dem blauen Auge davon. Aber natürlich hoffe ich, dass der Gipfel Erfolge hat.  Was brauchen wir: Wir brauchen strengere Eigenkapitalunterlegungen, gestaffelt nach der Größe der Banken. Und wir brauchen eine Reform der Basel II-Grundsätze. Unabhängig von der Bonität des Kunden muss Eigenkapital hinterlegt werden. Dies führt nämlich in einer solchen Krise dazu, dass die Banken nicht auch noch prozyklisch die Kreditvergabe einschränken bzw. verteuern!  Wir brauchen eine striktere Regulierung der Kapitalmärkte. Zweckgesellschaften außerhalb der eigenen Bilanz zu führen, muss genauso verboten werden, wie Hegde-Fonds und bestimmte Produkte, die zu kompliziert sind und eigentlich gesellschaftlich keinen Sinn machen. Dazu passt der FinanzTÜV, der bestimmte Finanzprodukte genehmigen muss, bevor sie auf den Markt kommen.  Ich bin sehr froh, dass Peer Steinbrück den Vorschlag der Tobin-Steuer endlich aufgegriffen hat (wobei ich das Gefühl habe, das riecht nach Wahlkampfgetue. Er hätte den Vorschlag schließlich schon lange umsetzen können!), denn diese Steuer, das bestätigte mir sogar ein McKinsey-Partner, ist eine einfache, marktwirtschaftliche Form um extreme Auswüchse auf dem Kapitalmarkt zu bekämpfen. Den Großteil dieser Vorschläge könnte man auch national umsetzen. Nicht in allem müssen wir den Amerikanern und Engländern nachlaufen.  Also Boy, es gibt viel zu tun. Vergiss nicht wählen zu gehen! Und motivier bitte auch die Kollegen in allen PSD Banken! Und alle Bekannte. Am Sonntag, beide Stimmen für DIE.LINKE. Denn die ist konsequent sozial!

Herzlichen Gruß Mark Roach