Warum sollte ich Sie wählen?

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Martin Neise
DIE LINKE
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Frage von Frank G. •

Warum sollte ich Sie wählen?

Sehr geehrter Herr Neise,
ich wohne seit 3 Jahren im Bereich Schillingstraße/Karl-Marx-Allee und verfolge die gesellschaftliche Entwicklung natürlich auch in meinem Wohnumfeld. Als solcher habe ich die Linke auch im Zusammenhang mit der selbstherrlichen Entscheidung der Umweltsenatorin zur Umgestaltung der Karl Marx Allee nicht wahr genommen.
Zusagen des Bezirksamtes wurden gebrochen. Insofern frage ich, wo Sie bisher politisch gewirkt haben. Im Wahlkreis 2 Berlin Mitte? Im Internet wenden Sie sich an "die arbeitende Bevölkerung". Daraus schließe ich, dass Sie offensichtlich die Wählerstimmen der Rentnerinnen und Rentner und ähnlicher Einkommensgruppen für Ihren Einzug in den Bundestag nicht benötigen.
Warum also sollten diese Sie wählen? Mich interessieren ihre konkreten Aktivitäten in der Vergangenheit. Wofür haben Sie sich eingesetzt? Was ist dabei herausgekommen?

Mit freundlichen Grüßen
F. Großer

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Antwort von
DIE LINKE

Hallo Herr G.,

Sie haben vollkommen Recht. Bei der Umgestaltung der Karl-Marx-Allee wurde ein großes Bürgerbeteiligungsverfahren eingeleitet, dessen Vorschläge man hätte umsetzen bzw. berücksichtigen sollen. Es ist niemandem damit gedient, Alibi-Beteiligung durchzuführen. Deshalb hat sich DIE LINKE in Berlin-Mitte auch dagegen ausgesprochen, den Willen der Anwohner in der Karl-Marx-Allee zu übergehen. (siehe hier: https://www.linksfraktion-berlin-mitte.de/meldungen/detail/news/buergerbeteiligung-darf-nicht-mit-fuessen-getreten-werden/)

Auch Klaus Lederer, unser LINKER Kultursenator und zuständig für das Landesdenkmalamt, bezog Stellung gegen Frau Günthers Pläne. Dennoch haben sich dann die Verkehrsverwaltung und das Bezirksamt Mitte für den Grünstreifen entschieden. Ich finde solche Beteiligungs-Simulationen führen berechtigterweise zu Frustration und Politikverdrossenheit.

Als Teil der arbeitenden Bevölkerung verstehe ich alle, die auf gute Löhne und einen starken Sozialstaat angewiesen sind. Egal, ob sie mit Kopf oder Hand arbeiten, ihre Kinder oder Eltern pflegen, als Soloselbständige im Coworking Space auf die Tasten hämmern, erwerbslos sind oder ihre verdiente Rente genießen.

Ich bin seit meinem 14. Lebensjahr politisch engagiert und seit zehn Jahren im Wedding aktiv. Ich habe viele Jahre Solidaritätsarbeit zu Lateinamerika gemacht. Hier haben wir neben unseren Projekten in den verschiedenen Ländern auch Gewerkschafter und Künstlerinnen von dort nach Deutschland geholt. Mit ihnen zusammen gestalteten wir interkulturelle Workshops mit Jugendlichen an Berliner Schulen und Jugendclubs, führten Gespräche mit deutschen Kolleginnen und Kollegen – bspw. mit Schlecker-Mitarbeiterinnen über die Gründung von Genossenschaften, da ihr Unternehmen insolvent ging – oder brachten Gewerkschafterinnen und politisch Aktive aus Argentinien, Bolivien, Kolumbien, Venezuela, Spanien, Deutschland und Italien zu einer großen Internationalismuskonferenz zusammen.

Seit 2016 habe ich mich wieder der Parteiarbeit zugewendet, hauptsächlich im Wedding. Sowohl beruflich als auch ehrenamtlich widme ich mich der politischen Bildung, um möglichst vielen Menschen das Handwerkszeug zu geben, ihre soziale Umwelt zu verstehen und politisch handlungsfähig zu werden. Neben Parteimitgliedern an der Basis quer durch die Republik gebe ich Workshops und Seminare für Menschen, die sich politisch engagieren wollen. Beispielsweise für junge Aktive von Fridays for Future in Süd-Sachsen-Anhalt, Kunstschaffenden, die sich zusammentun möchten, um nicht-kommerzielle Räumlichkeiten zu erkämpfen oder Kiezteams von Deutsche Wohnen und Co. enteignen, die vor der Frage stehen, wie sie die vielen Interessierten gut in ihre Arbeitsstrukturen integrieren können. Kurzum: Meine politische Arbeit besteht darin, andere zu befähigen für ihre eigenen Interessen einzustehen und sich gegen Ungerechtigkeit und Ausgrenzung zur Wehr zu setzen. Besonders freut mich, dass einige mit denen ich diese Arbeit gemacht habe – und die selber erst 2-3 Jahre politisch engagiert sind – nun selber für Ämter kandidieren, bspw. für die BVV in Mitte.

Ich hoffe, das beantwortet Ihre Fragen zu Ihrer Zufriedenheit. Alles Weitere können wir gern am Dienstag am Infostand diskutieren. Ich freu mich schon!

Mit freundlichen Grüßen

Martin Neise