Sehen Sie es vor Alopecia Areata Erkankten in Zukunft, Zugang zu erwiesenermassen funktionierender Medikamente zu ermöglichen (Kostenübernahme)

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Martina Stamm-Fibich
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Frage von Tom G. •

Sehen Sie es vor Alopecia Areata Erkankten in Zukunft, Zugang zu erwiesenermassen funktionierender Medikamente zu ermöglichen (Kostenübernahme)

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Sehr geehrter Herr G.,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage auf Abgeordnetenwatch vom 09. September 2024. 

Der Gesetzesgeber schließt im § 34 SGB V einen kostenfreien Zugang zu Arzneimitteln aus, bei denen eine Erhöhung der Lebensqualität im Vordergrund steht. Explizit in diesem Paragrafen erwähnt sind auch Mittel, die zur Verbesserung des Haarwuchses dienen, also auch jene von Ihnen beschriebenen JAK-Inhibitoren. Unter diesen Paragrafen fallen auch andere Medikamente, die beispielsweise zur Bekämpfung von Adipositas verwendet werden könnten. Die Alopecia Areata ist mit einer geschätzten Lebenszeitprävalenz von zwei Prozent der Gesamtbevölkerung eine der häufigsten Autoimmunerkrankungen. Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland ungefähr 1,5 Millionen Personen irgendwann in ihrem Leben unter einer Form Alopecia Areata leiden. Würde man die Behandlungskosten aller Betroffenen zusammenrechnen, käme eine extrem hohe Summe zusammen.

Leider ist das System der gesetzlichen Krankenversicherung, aufgrund der steigenden Krankheitsbelastung durch die Alterung der Gesellschaft und die geringer werdende Anzahl an Beitragszahlern, in einer sehr schwierigen finanziellen Lage. Dieses Problem wird in Zukunft durch den demographischen Wandel wahrscheinlich noch größer werden. Eine Zusatzbelastung des Systems durch eine (Teil-) Streichung des § 34 SGB V bzw. durch eine Erweiterung des Leistungskatalogs, ist derzeit nur durch eine Erhöhung der Beiträge möglich. Dafür gibt es allerdings aktuell keine politischen Mehrheiten und somit ist eine Erstattung dieser Medikamente in naher Zukunft leider unwahrscheinlich.

Dennoch werde ich mich weiterhin für eine gute und gerechte, vom finanziellen Status unabhängige Arzneimittelversorgung für alle Patienten und Patientinnen einsetzen.

Auch wenn ich Ihnen keine guten Nachrichten überbringen konnte, so hoffe ich doch, dass die derzeitige Sachlage klarer geworden ist und wünsche Ihnen alles Gute für die Zukunft. 

Mit freundlichen Grüßen

Martina Stamm-Fibich, MdB

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