Frage an Matthias Büger bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Matthias Büger
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Frage von Alfred B. •

Frage an Matthias Büger von Alfred B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Werter Dr. Büger,
obwohl ich in Baden-Württemberg lebe, möchte ich Ihnen (und aus gutem Grund nicht Ihrem Parteikollegen) die Frage stellen, wie es sein kann, das besagter Herr Hahn Stammtische mit seinen Parolen über das Aussehen unseres Wirtschaftsministers bedient und keiner stellt ihn zur Rechenschaft? Ich bin weder Asiate noch Farbiger oder Hispano oder sonstwas, sondern ein normaler deutscher Durchschnittsbürger, der sich aber maßlos über solche Sprüche ärgert. Das ist nicht nur Stammtisch-Niveau - das bedient auch sämtliche Spektren, deren Bekämpfung eigentlich das Ziel der Demokratie sein soll. Vielleicht ist Deutschland aber auch noch nicht reif für einen Blonden Landtagdabgeordneten? Welche Konsequenzen zieht Ihre PArtei aus dem Verhalten? Wie soll ich meinem Sohn Demokratie erklären und Respekt für andere Menschen, wenn ein Politiker vorlebt, wie es nicht zu machen ist?

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Sehr geehrter Herr Bulenz,

Herr Staatsminister Hahn hat in dem Interview wörtlich gesagt: "Bei Philipp Rösler würde ich allerdings gerne wissen, ob unsere Gesellschaft schon so weit ist, einen asiatisch aussehenden Vizekanzler auch noch länger zu akzeptieren."

Ihre harsche Kritik an dieser Äußerung kann ich nicht nachvollziehen. Dies sieht auch der Vorsitzende der hessischen Ausländerbeiräte (agah), Corrado Di Benedetto, so. Er sagt über Herrn Hahn: "Er ist nicht rassistisch eingestellt. Im Gegenteil: Ich sehe die Äußerungen des Integrationsministers unmissverständlich positiv." Der Ausländerbeirat bezeichnete die Vorwürfe als Folge eines Missverständnisses, die Debatte sei richtig. "Unsere Gesellschaft ist wohl noch nicht so weit, dass man es als selbstverständlich ansieht, dass Menschen mit Migrationshintergrund Führungspositionen besetzen", sagte Di Benedetto. (Zitiert nach Zeitonline)

Nachdenklich machen sollte uns auch der Kommentar in der ZEITonline
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2013-02/hahn-roesler-rassismus-debatte-kommentar

Ich zitiere:
„Weshalb also die scharfe Kritik an dem Satz? Zumal Hahn nach der ersten Aufregung umgehend klargestellt hatte, dass er keinesfalls Rösler angreifen, sondern nur auf den in Deutschland weit verbreiten unterschwelligen Rassismus hinweisen wollte. Und Rösler sich auch keineswegs angegriffen fühlt. Die Antwort darauf sagt viel aus über den geistigen Zustand in Deutschland und in den Medien. Es reicht ein Reizwort, um eine mediale Erregungsmaschinerie in Gang zu setzen, die sich binnen Kurzem sinnentleert. Auf allen Kanälen wird sinniert und fabuliert, was in eine bestimmte Äußerung alles hineingelegt werden könnte, was damit wohl gemeint war und gegen wen es sich gerade richtet. Einschlägig verdächtige politische und publizistische Lautsprecher und "Experten" werden befragt, bis dem geneigten Leser und Zuhörer oder Zuschauer ganz schwindlig wird und er sich ratlos fragt: Worum geht es eigentlich?“

Mit freundlichen Grüßen
Matthias Büger

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