Warum haben Sie das 9-Euro-Ticket nicht verhindert?
Das 9-Euro-Ticket ist ein populistischer Schnellschuss: Es sorgt für eine Überlastung des ÖPNV im Gültigkeitszeitraum und schafft keine dauerhafte Lösung für den ungenügenden Nahverkehr in Deutschland. Es bleiben diverse Probleme bestehen: Ermöglichung einer bundesweiten kostenfreien Fahrradmitnahme, Ausbau und Verfügbarkeit des ÖPNV, Beseitigung teurer und undurchsichtiger Tarifstrukturen z. B. durch ein bundesweites 365-Euro-Ticket. Warum wird also kurzfristig ein viel zu günstiges Ticket geschaffen (das dadurch nur vollkommen überfüllte Züge mit sich bringt), nur um dann im Anschluss zum oftmals beklagten Status Quo zurückzukehren?
Sehr geehrte Frau S.,
Menschen in Zeiten deutliche steigender Lebenshaltungskosten finanziell zu entlasten ist nicht populistisch, sondern unbedingt erforderlich. Wir setzen zudem Anreize für diejenigen, die sich bislang überwiegend mit dem Auto fortbewegen, bestimmte Wege mal mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück zu legen. Überlastungserscheinungen in Bussen und Bahnen sind maximal in Städten zu Hauptverkehrszeiten und an Wochenenden auf beliebten Freizeitstrecken zu erwarten. Im Jahr 2017 waren die Verkehrsmittel des öffentlichen Nahverkehrs zu 22 Prozent ausgelastet (Angabe stat. Bundesamt). Insgesamt gibt es also freie Kapazitäten.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Gastel
Weitere Fragen an Matthias Gastel
Meines Wissens verzögert das fachlich zuständige Innenministerium dieses Vorhaben. Ein Zeitplan existiert nach meinem Wissen nicht, obwohl wir als Grüne immer wieder Druck machen. Es kann gut sein,
Die konkrete Entscheidung bezüglich der genannten Strecke obliegt allerdings nicht dem Bund. Dies ist alleine Sache des Landes und der Kommunen.
Hoffentlich kommt bald eine Einigung und ein neuer Tarifvertrag, der hilft, den Bahn-Arbeitsmarkt noch attraktiver zu machen und Stellen besser besetzen zu können. Nur mit ausreichend Personal für Infrastruktur und in den Zügen ist mehr Verlässlichkeit & guter Service möglich!
vor meiner Bundestagstätigkeit war ich als Selbstständiger tätig und ehrenamtlich in der Kommunalpolitik (Schwerpunkt u. a. "Verkehr").