Sind Sie der Ansicht, dass der Konsum bei unter 25 jährigen mit der Legalisierung steigen wird? Wenn ja, wieso?
Es gibt mittler Einige Länder die als Grundlage solcher Daten dienen können. Die Aussage, Cannabis sei so schädlich für unter 25 jährige ist nur in Zusammenhang mit steigendem Konsum relevant, deswegen frage ich mich welcher wissenschaftlichen Grundlage Sie es denn entnehmen, dass der Konsum vermutlich steigen wird. Wenn sie nicht davon ausgehen, dass der Konsum bei unter 25 Jährigen steigt, dann ist dieses Argument ja relativ irrelevant und Sie hätten es wohl nicht gebracht.
Sehr geehrte Frau F.
vielen Dank für Ihre Frage, die ich gerne beantworten möchte.
Es gibt in der Tat einige Länder, die Cannabis bereits legalisiert haben. Vor kurzem hat Kanada diesen Schritt getan. Die Daten aus Kanada zeigen für die fünf Jahre seit der Gesetzesänderung einen deutlichen Anstieg des Cannabiskonsums bei jungen Erwachsenen (20-24 Jahre). Im Jahr 2018 gaben in der kanadischen Cannabisumfrage 44% der Befragten in dieser Altersgruppe an, in den letzten 12 Monaten Cannabis geraucht zu haben. Heute tun dies 50%: https://health-infobase.canada.ca/cannabis/#a1
Auch wenn Hochrechnungen auf Basis von Daten aus anderen Ländern nicht unproblematisch sind, ist dies ein Hinweis darauf, was eine Legalisierung in Deutschland bedeuten könnte, wenn Prävention nicht ernst genommen wird. Bei einer ähnlichen Entwicklung wie in Kanada würde dies in Deutschland eine Zunahme der Konsumenten in der relevanten Altersgruppe um ca. 250.000 bedeuten. Das kann ich als Kinder- und Jugendärztin nicht einfach abtun und werde deshalb dem Gesetz in der vorliegenden Form nicht zustimmen.
Mit freundlichen Grüßen
Nezahat Baradari, MdB
Weitere Fragen an Nezahat Baradari
Eine sofortige Einlösung des E-Rezepts ist zudem bereit jetzt möglich. Mir ist allerdings bekannt, dass es diesbezüglich einige Anlaufschwierigkeiten in den Praxen gab. Diese sollten allerdings inzwischen weitgehend abgestellt sein.
An der Entkriminalisierung von Konsumenten im Rahmen der Cannabisgesetzgebung habe ich keine Kritik geübt. Diese richtet sich gegen die schwer zu kontrollierenden Regeln zum Konsum im öffentlichen Raum, die Umsetzung der Distribution von Cannabis, die Regeln zum Eigenanbau und die unzureichenden Präventionsmittel.
Zu meinem Bedauern muss ich Ihnen mitteilen, dass solche Arten von Werbung in den sozialen Medien und auf Plattformen wie TikTok tatsächlich erlaubt sind.
Als Gesetzgeber haben wir einen Schutzauftrag für die Bürgerinnen und Bürger, der mit den individuellen Freiheitsrechten des Einzelnen abgewogen werden muss.