Frage an Niels Annen bezüglich Gesundheit

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Niels Annen
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Frage von Antoinette S. •

Frage an Niels Annen von Antoinette S. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Annen,

ich habe mich gerade auf der Homepage der Initiative „Ich bin keine Fallpauschale“ informiert. Diese fordert für die Schwerst- und Spezialfälle an den Universitäts-Kinderkliniken umgehend eine faire und kostendeckende Vergütung, die sich am tatsächlichen Behandlungs- und Pflegeaufwand orientiert.
Denn an deutschen Universitäts-Kinderkliniken herrscht akuter finanzieller Notstand: Dort sammeln sich kostenintensive Schwerst- und Spezialfälle. Jedoch werden die entstehenden Kosten aufgrund der geltenden Fallpauschalenregelung oft nur zu einem Teil erstattet und müssen von den Kliniken mit getragen werden.

Die Folgen: Die Behandlung und Pflege kranker Kinder verschlechtert sich, da die Universitäts-Kinderkliniken dazu gezwungen sind, die entstehenden Millionendefizite durch Stellenabbau bei Ärzten und Pflegepersonal auszugleichen.

Ein erster Schritt sind der Versorgungszuschlag und die Analyse der Extremkostenfälle, die am 14. Juni 2013 im Bundestag beschlossen wurden. Jedoch reichen diese Maßnahmen bei Weitem nicht, um die an deutschen Universitäts-Kinderkliniken in den letzten Jahren entstandenen und entstehenden Defizite zu decken. So ist es mittlerweile leider die Regel, dass Pflege- und Arztpersonal über Eltern- und Fördervereine mitfinanziert werden.
Was benötigt wird, ist eine kostendeckende Finanzierung – umgehend. Damit auch in Zukunft alle Kinder gut versorgt werden können.
Die Erfahrungsberichte aus den Universitäts-Kinderkliniken haben mich sehr bewegt.

Was werden Sie tun, damit sich bei diesem wichtigen Thema in naher Zukunft etwas verändert?

Mit freundlichen Grüßen

A. Schweinitz

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Sehr geehrte Frau Schweinitz,

sie haben vollkommen recht, dass sich in Deutschland beim Thema Kindergesundheit einiges tun muss. Zwar hat sich die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen bundesweit in den letzten Jahren verbessert, dennoch gibt es eindeutige Schwachstellen in der Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Leider zählt die Kindergesundheit nicht zu den Schwerpunkten der derzeitigen Regierung. Initiativen zur Förderung der Kindergesundheit entwickelt sie nicht weiter, lässt sie gar auslaufen und streicht zudem Haushaltsmittel in diesem Bereich. Wir brauchen aber dringend ein umfassendes Versorgungskonzept.

Aus diesem Grund hatte die SPD-Bundestagsfraktion im März 2012 einen Antrag (17/9059) in den Bundestag eingebracht, der u.a. die Bundesregierung aufforderte, Versorgungskonzepte für Kinder und Jugendliche an den Bedürfnissen der Kindergesundheit auszurichten und Kriterien für eine altersdifferente Gesundheitspolitik zu formulieren.

Sie sprechen das Fallpauschalensystem an; hier gibt es tatsächlich einen Nachbesserungsbedarf. Um eine kindergerechte Behandlung sicherzustellen, hat die SPD Bundestagsfraktion deshalb u.a. gefordert, dass ausreichend spezialisierte Fachkräfte für Kinderkrankenpflege vorhanden sein müssen. Ein Mangel an Fachkräften führt vielfach zu Fehlern und wirkt sich sogar teurer auf das Gesundheitssystem aus. Um dem besonderen Bedarf von Kinder und Jugendlichen nach spezifischer individueller Betreuungsdauerhaft Rechnung tragen zu können, sollte die Einführung einer „Fachkraftquote“ für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen in Einrichtungen der ambulanten und stationären pädiatrischen Versorgung geprüft werden.

Mit freundlichen Grüße

Niels Annen

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