Können sich Student*innen analog zu Schüler*innen ab Oktober weiterhin kostenlos auf Corona testen lassen oder müssten sie die Tests selbst zahlen und werden somit zu einer Impfung gezwungen?

Norbert Knopf
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Anke L. •

Können sich Student*innen analog zu Schüler*innen ab Oktober weiterhin kostenlos auf Corona testen lassen oder müssten sie die Tests selbst zahlen und werden somit zu einer Impfung gezwungen?

Sehr geehrter Herr Knopf,
ab Mitte Oktober werden Coronatests kostenpflichtig. Schüler*innen sind davon ausgenommen. Von einer Regel für Student*innen hört man jedoch nichts: Können sie sich ebenfalls dann kostenlos testen lassen? Oder müssten Student*innen dann für die Tests selbst aufkommen, was einer Impfpflicht gleichkommen würde? Kleine Rechnung: 5 Tests/Woche * 4 Wochen* 15€/Test = 300€ monatlich! Das kann sich niemand leisten.
Richtiger wäre es, Studet*innen und Schüler*innen gleich zu stellen, Student*innen ebenfalls einen kostenlosen Test anzubieten (z.B. mittels Studentenausweis an den normalen Teststationen), sowie den Studentenausweis genauso wie den Schülerauweis als Testnachweis in der Freizeit anzuerkennen.
Mit freundlichen Grüßen
Anke Lyre

Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Lyre,

vielen Dank für Ihre Ausführungen zum Thema Tests für Studierende. Gerne teile ich Ihnen meine Überlegungen dazu mit:

Die Pandemie hat deshalb so viel Wirbel verursacht, weil Corona in den höheren Altersgruppen eine hohe Sterberate verursacht. Diese Sterberate sinkt sehr stark für jüngere Altersklassen und Kinder sind davon fast gar nicht betroffen. Daneben verursacht Corona noch weitere Schäden und Erkrankungen, die in allen Altersklassen auftreten und von denen Long-Covid das bekannteste ist.

Die Behandlung von Covid hat Fortschritte gemacht und die Sterblichkeit hat sich etwas verringert, ohne dass man von einem Durchbruch sprechen könnte. Aktuell ist die Prognose, dass Corona jeden infizieren wird. Wir haben also einen Wettlauf gegen die Zeit. Die Coronaauflagen hatten und haben nur den Zweck das Gesundheitssystem vor einem Zusammenbruch zu bewahren. Das ist einigermaßen gut gelungen in Deutschland. Jedoch sind diese Auflagen, keinen Maßnahmen, die über einen längeren Zeitraum Sinn machen und schwere Nachteile mit sich ziehen.

Die Entwicklung von Impfstoffen ist auf breiter Front gestartet. Darunter sind auch Totimpfstoffe. Die schnellste Entwicklung haben aber mRNA Impfstoffe genommen, die nur den Bauplan eines kleinen Teil des Virus beinhalten und dann eine Immunantwort beim Menschen hervorrufen. Mir persönlich ist das am sympathischsten, da die anderen Impfstoffe alle mehr (tote) Teile des Erregers enthalten, die mehr Nebenwirkungen haben können. Natürlich ist das Verfahren das neueste, aber mit immerhin 20 Jahren Anwendung im Grundprinzip, nicht wirklich neu. Testen schützt leider nicht vor einer Ansteckung und schon gar nicht vor den Folgen und dient nur der Verzögerung der Durchseuchung. Daher ist das keine Maßnahme gegen Corona, sondern man gewinnt nur Zeit um das Impfen voranzubringen. Die Impfung scheint aktuell erst nach 3 maliger Gabe einen wirksamen Schutz zu geben. Bei zweimaliger Gabe ist jedoch die Erkrankung sehr unwahrscheinlich und somit schon eine gewaltige Verbesserung.

Die Behauptung, dass nach dem Impfen Langzeitschäden auftreten können wird nicht von allen Wissenschaftlern geteilt. Es gibt auch die Auffassung, dass bei milliardenfacher Anwendung die Schäden zeitnah oder gar nicht auftreten.

Im Endeffekt kann nun jeder für sich selbst abwägen, ob er sich impfen lassen will oder Corona durchmacht. Da für Kinder bis 12 Jahren (noch) keine Impfung zugelassen ist, hat das Land BW hier eine Schutzfunktion auszuüben. Als mögliche Schutzfunktion könnte eine hohe Impfquote wirken (Herdenschutz), die aktuell nicht erreicht wird. Ein andere Schutzwirkung ist mir nicht bekannt. Gerade die Gruppe der Kinder hat mit den Kontaktbeschränkungen einen wesentlichen Anteil an den erfolgreichen Schutzmaßnahmen im ersten Teil der Pandemie getragen. Nun kann diese Gruppe nur auf Solidarität und eine hohe Impfquote hoffen. Test außerhalb der Schulen zu finanzieren macht keinen Sinn, da hier durch die Impfung ein sichere Alternative besteht. Test werden auch weiterhin für Personen bezahlt, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können. Solange die Gefahr einer Überlastung des Gesundheitssystems besteht gibt es zum Schutz der ungeimpften Personen Maßnahmen um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Dazu zählt das Testen von ungeimpften Personen bei gemeinschaftlichen Aktivitäten. Die Allgemeinheit mit Kosten zu belassen, wenn es wirksame Alternativen gibt ist nicht vertretbar. Daher werden Tests demnächst kostenpflichtig sein.

Freundliche Grüße

Norbert Knopf

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