Sehr geehrter Herr Gutting,

in Bezug auf die aktuelle "Rettungs-Politik" habe ich folgende Fragen.

1. Die Bundesbank in ihrer Bilanz via dem sogenannten Target2 System Forderungen in Höhe von 800 Milliarden € gegen andere Zentralbanken. Die Target-Forderungen steigen jeden Monat dramatisch an und könnten in einem Jahr meinen Berechnungen zu Folge auf gigantische 1600 Milliarden € anschwellen. Welche Sicherheiten hierfür genau bestehen konnte mir die Bundesbank nicht beantworten und das Bundesfinanzministerium hofft offenbar einfach darauf, dass diese Salden sich zurückbilden werden. Wenn es hier zu einem Forderungsausfall kommt, wären Teile oder sogar die gesamten Ersparnisse der Deutschen wertlos. Warum wird das nicht im Parlament und in den Ausschüssen diskutiert? Ich nehme an es verstehen nur wenige wie das Währungssystem funktioniert und deswegen werden diese Risiken ignoriert.

2. Die Bilanzsumme der EZB ist seit Anfang des Jahres von 2000 Mrd€ auf 3000 Mrd€ angewachsen. Gleichzeitig spricht der ehemalige Chefs-Volkswirt der EZB von "erschreckender" Bilanzqualität. Die EZB hat zudem nach der Schätzung von Openeurope einen drohenden Verlust von 440 Mrd€ im SMP Programm. Wann sollen diese drohende Verluste denn öffentlich gemacht werden? Wer überwacht ob die EZB und die Bundesbank ihren Pflichten nachkommt?

3. Die Größe des spanischen Bankensystems ist 4000 Mrd€. Das spanische Bankensystem hat fast kein Eigenkapital mehr und eine Rettung würde ca. 10-20% davon betragen, also min. 400 Mrd€. Wenn heute die Zahl-Länder (DE/Fi/Ho/Ös) ihre Forderungen einholen würden, inklusive denen auf Zentralbankebene, wären die GIPS Länder sofort insolvent. Trotzdem heißt es der Euro solle verteidigt werden um jeden Preis. Wie lange soll diese Politik der Täuschungen und leeren Versprechen weiter gehen? Wie soll dann am Ende den Bürgern klar gemacht werden, dass Deutschland Verluste in Höhe des mehrfachen Bundeshaushalts entstanden sind?

Mit freundlichen Grüßen
Benjamin Cordes