Frage an Olav Gutting bezüglich Kultur

Portrait von Olav Gutting
Olav Gutting
CDU
81 %
25 / 31 Fragen beantwortet
Frage von Dieter S. •

Frage an Olav Gutting von Dieter S. bezüglich Kultur

Sehr geehrter Herr Gutting,

seit der Verhängnisvollen Sendung im ZDF, Johannes Baptist Kerner / Eva Hermann, beobachte ich Beängstigendes beim ZDF. Herr Kerner hört nicht zu und verfälscht Aussagen seiner Gäste. Im Zuschauerforum des ZDF werden Beiträge ersatzlos gestrichen, Beiträge zensiert und Inhalte vernichtet. Der Programmdirektor, Herr Dr. Bellut gibt eine nichtssagende Stellungnahme ab und verschwindet in der Deckung. Tausende von Beiträgen in diesem Forum beziehen sich nur auf die Berufliche Inkompetenz des Johannes Baptist Kerner. Redaktion der Sendung und die Verantwortlichen des ZDF schweigen nur noch nach dem Motto: Kommt Zeit kommt Rat! Was aber noch schlimmer ist, von Kerner kommt keine Entschuldigung und die Programmmacher des ZDF scheinen diesem Herrn jetzt noch mehr Sendungen zukommen zu lassen. Es vergeht kein Tag, an dem man Kerner nicht im Zweiten sieht. Mit dem Zweiten sieht man mittlerweile nicht besser, sondern Falsch! Was unternimmt die Politik, damit diese Unwahrheiten nicht weiter verbreitet werden und Zensur aufhört? Was unternimmt die Politik, damit das ZDF wieder seinem Bildungsauftrag nach dem Gesetz nachkommt? Die Bürger wollen sich das nicht weiter gefallen lassen! Mir freundlichen Grüßen

Portrait von Olav Gutting
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Spangler,

für Ihre Mail vom 28. vorigen Monats danke ich Ihnen.

Aus Diskussionen und sonstigen Beiträgen weiß ich, dass sich an der Person des Moderators Johannes B. Kerner die Geister scheiden.

Ich will mich zu diesem Moderator gar nicht einlassen, da ich auch so gut wie keine Sendung sehe, die er betreut. Ich bin wie Sie der Meinung, dass die öffentlich-rechtlichen Fernseh- und Rundfunkanstalten, was Ihre Programmgestaltung angeht, sich zu sehr an den privaten Kon­kurrenten orientieren. Zwar werden die Fernsehgewaltigen in ARD und ZDF solche Vorwürfe energisch bestreiten, mir kommt es allerdings -- obwohl ich nur sehr begrenzt dem Fernseh­konsum unterliege -- so vor.

Sie fragen, was unternimmt die Politik? Ich möchte da zurückfragen, ob nicht so manches wesentlich besser liefe, wenn sich die Politik aus dem Rundfunk- und Fernsehgeschäft stär­ker heraushielte. Sie wissen, dass die politische Präsenz in den Aufsichtsgremien von Fern­seh- und Rundfunkanstalten sehr stark ist. Keine Personalie, an der nicht Vertreter aus der Politik beteiligt wären. Es kommt dann häufig zu Personalentscheidungen, die zwischen den Parteien entsprechend abgesprochen worden sind. Wenn der einen Partei die Besetzung des Kandidaten für den Unterhaltungsbereich zugestanden wird, darf im Gegenzug die andere Partei den Kandidaten für die Programmdirektion benennen und so weiter und so fort. Ob das einer qualitativen Steigerung des Programmangebots förderlich ist, darf füglich bezweifelt werden.

Ich glaube schon, dass es der Programmvielfalt gut täte, wenn die Politik etwas weniger im Medienbetrieb mitmischen würde. Es würde sicherlich auch dem permanenten Schielen nach Quoten Grenzen setzen. Daher kann ich nur warnen vor einer totalen Politisierung der öffent­lich-rechtlichen Fernseh- und Rundfunkmedien.

Sie fragen, ob die Öffentlich-Rechtlichen ihrem Bildungsauftrag nachkämen? Sie tun das im Zweifel über ihre dritten Programme, über Phönix und über Arte. Anders sieht es im 1.Pro­gramm der ARD und im ZDF aus.

Nun wollen die Öffentlich-Rechtlichen ja auch noch auf dem Markt für Handy-TV, im Internet und auf dem digitalen Sektor mitmischen. Ich frage mich, was das noch mit der ge­sellschaftspolitischen Aufgabe der Grundversorgung zu tun hat. Dennoch: das Bundesverfas­sungsgericht hat den beiden Anstalten ja mit dem jüngsten Urteil in der Gebührenerhöhungs­frage Recht gegeben.

Wenn wir schon ein duales Rundfunksystem in Deutschland haben, und es sich bei den öf­fentlich-rechtlichen Anstalten weitgehend um ein gebührenfinanziertes System handelt, soll­ten sich ARD und ZDF stärker einer Programmstruktur zuwenden, die sich deutlicher als bis­her von der privaten Konkurrenz abhebt.

Da es ja die Zuschauer und Hörer sind, die zu über 90 Prozent die beiden öffentlich-rechtli­chen Anstalten über die GEZ finanzieren, kann man nur den Rat geben, sich häufiger bei den Anstalten zu beschweren, wenn man mit dem Programmangebot unzufrieden ist. Auf diesem Weg kann man sicherlich auf Dauer Einfluss auf die Qualität des Programms nehmen.

In der Hoffnung, Ihnen mit diesen Auskünften ein wenig gedient zu haben, verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen

Jochen Hilliges, wiss. Mitarbeiter

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Olav Gutting
Olav Gutting
CDU