Frage an Peter Liese bezüglich Verbraucherschutz

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Peter Liese
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Frage von Norbert S. •

Frage an Peter Liese von Norbert S. bezüglich Verbraucherschutz

Guten Tag, Herr Dr. Liese!

Bei der Sitzung des IMCO am 30.05. wurden Sie anscheinend von einem Herrn (Dr. Schnichels?) vertreten, der dort ( http://www.europarl.europa.eu/ep-live/de/committees/video?event=20130530-0900-COMMITTEE-IMCO ) in seinem Schlußwort (bei 12:34:55) Folgendes sagte: "64 % of the 12-14 year old kids had never smoked but they had tried electronic cigarettes" Auf Deutsch: "64 % der 12-14 jährigen Kinder haben niemals geraucht, aber sie haben schon elektronische Zigaretten probiert".

Dabei bezog er sich offenbar auf die Studie http://www.scirp.org/journal/PaperInformation.aspx?PaperID=28003 von Dautzenberg et al. Dort steht:
"The percentage of teenagers reporting experimentation of e-cigarettes is 6.4% for 12 – 14-year-old schoolchildren," und "64.4% of those who tried e-cigarette in these young teenagers are not regular cigarette smokers."

Also: 6,4 % (man beachte das Komma!) der 12 bis 14 Jährigen haben (wenigstens einmal) e-Zigaretten probiert. VON DIESEN waren 64,4 % keine Gewohnheitsraucher. Macht ca. 4,1% und nicht 64%.

Von wem stammt diese Fehlinformation?
Wie sollen die Abgeordneten objektiv entscheiden können, wenn ihnen solche Zahlen als "Fakten" präsentiert werden?

Ein genauer Blick auf diese und andere veröffentlichte Studien zeigt unbestreitbar, dass diese keineswegs als Beleg für eine "Gatewayfunktion" herhalten können: http://blog.rursus.de/2013/04/einstiegsdroge-ezigarette-pustekuchen/

Wo finde ich die ominöse "ungarische" Studie, auf die sich die Vertreter der Kommission und andere neuerdings (Workshop) berufen, wenn sie dieses Hypothese untermauern wollen, nachdem sich die früher gern angeführte "polnische" studie als untauglich erwiesen hat?

Mit freundlichem Gruß

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Schmidt,

vielen Dank für Ihre Frage vom 10. Juni 2013 , die mich über abgeordnetenwatch.de erreicht hat.

Nach genauer Prüfung Ihres Schreibens bin ich mir nicht sicher, ob ich der richtige Adressat Ihrer Frage bin. In der Tat hat Herr Dr. Schnichels als Vertreter der Europäischen Kommission am 30. Mai 2013 im Binnenmarktausschuss (IMCO) des Europäischen Parlaments die Position der Europäischen Kommission zum Vorschlag einer Tabakprodukte-Richtlinie vorgestellt. Der IMCO gibt dazu eine Stellungnahme für den Gesundheitsausschuss des Europäischen Parlaments ab, der darüber federführend berät.

Da ich jedoch kein Mitglied des Binnenmarktausschuss des Europäischen Parlaments bin sondern Mitglied im Gesundheitsausschusses, habe ich an der besagten IMCO-Sitzung nicht teilgenommen und wurde natürlich auch nicht von Herrn Schnichels vertreten, der als Kommissionsvertreter eine gänzlich andere Institution repräsentiert. Ich kann Ihnen daher leider weder Informationen über die Diskussion im IMCO geben noch Ihnen über die Hintergründe des Kommissionsbeamten in der besagten Sitzung befriedigend Auskunft erteilen. Ich möchte aber noch einmal klarstellen, dass mich in der Sitzung weder ein Kollege aus dem Europäischen Parlament und schon gar kein Kommissionsbeamter vertreten hat.

Falls gewünscht, können Sie sich aber natürlich gerne jederzeit an mein Büro wenden, so dass ich einen Kontakt zur Kommission herstellen kann, wo Ihre, durchaus berechtigte Frage besser beantwortet werden könnte.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

Dr. Peter Liese

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