Frage an Petra Sitte bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Petra Sitte
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Frage von Petra F. •

Frage an Petra Sitte von Petra F. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Zusammenfassung der Anfrage

zu folgenden Fragen bitte ich um Ihre Stellungnahme:

1. Befürworten Sie einen gesetzlichen Zwang zur Impfung mit Masern-(Mumps-/Röteln-) Impfstoff? Wäre ein solcher Impfzwang nach Ihrer Auffassung bei einem einzigen vom statistischen Bundesamt dokumentierten Todesfall im gesamten Bundesgebiet verhältnismäßig?

2. Wie bewerten Sie den fehlenden Wirksamkeitsnachweis der Masernimpfung (es ist lediglich in einigen Fällen der Antikörpertiter feststellbar, eine sichere Immunität nicht)? Es treten bis heute bei Epidemien stets Erkrankungen bei zweifach geimpften Personen auf.

3. Setzen Sie sich für den Gesundheitsschutz aller Kinder ein, indem es aktiv geimpfte Kinder befristet vom Kindergartenbesuch ausschließt? Maserngeimpfte Kinder sind nachweislich Ausscheider des vermehrungsfähigen Impfvirus.

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau F.,

meine Fraktion befindet sich nach einer sehr ausgewogenen Debatte bezüglich des Impfschutzes auf der Fraktionssitzung in der vorvergangenen Sitzungswoche vor der parlamentarischen Sommerpause noch in einem abschließenden Klärungs- und Findungsprozess.
Ich kann mir vorstellen, dass hier, wie auch bei anderen Fragen ethischer oder bioethischer Natur, eine offene Debatte unterschiedlicher Positionen stattfindet und ein offenes Abstimmungsverhalten erfolgt. Meiner persönlichen Meinung nach, sehe ich angemessene Gründe für eine Verpflichtung zur Impfung impffähiger Personen, in erster Linie um den sog. Herdenschutz aufrechtzuerhalten.
Ich bin der Überzeugung, dass breit angelegte Informationskampagnen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und auch der Krankenkassen das Bewusstsein für die Auffrischungsimpfungen und Impfungen allgemein stärken können. So kann auch das seltene, aber durchaus auftretende Impfversagen, zum Beispiel nach einer einmaligen Masern-Impfung, verringert werden. Ich werde mich jedenfalls in den Beratungen auch dafür einsetzen.
Ich kann Ihnen versichern, dass auch ich es mir mit dem Für und Wider einer Impfpflicht nicht leicht gemacht habe.
Eine Impfflicht kann immer nur das letzte Mittel der Wahl sein, wenn alle anderen Maßnahmen, zum Beispiel die oben angesprochenen Informationskampagnen nicht wirken. In einen größeren Rahmen gesetzt, sehe ich Gründe, die es ebenso zu beheben gilt.
Sie finden ein etwas älteres, aber immer noch gültiges, Positionspapier meiner Fraktion zum Nachlesen unter: https://www.linksfraktion.de/themen/positionspapiere/detail/impfen-foerdern-nicht-erzwingen/
Abschließend möchte ich noch etwas zur Wirksamkeit der Masernimpfung schreiben. Laut Ansicht des RKI (https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/MMR/FAQ-Liste_Masern_Impfen.html ) sind bislang keine relevanten Ausbrüche von Masern unter geimpften Personen aufgetreten.

Mit freundlichen Grüßen,
Petra Sitte

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