Sehr geehrter Herr Böge,

ich mache mir sehr große Sorgen um meine zukünftige Arbeit in der wissenschaftlichen Forschung und Lehre, die durch das geplante Leistungsschutzrecht und die Upload-Filter immens beeinträchtigt wird. Für mich und viele meiner Kollegen bilden Community-Seiten wie Wikipedia, Wikimedia Commons oder Research Gate und StackOverflow eine wichtige Basis für unsere tägliche Arbeit. Jede einzelne Seite bildet eine eigene Säule, so bietet Wikipedia uns und unseren Studierenden einen zügigen Einstieg und gut vernetzte Referenzen in ein neues Themengebiet. Auf Wikimedia Commons stehen viele Bilder und Diagramme auch von anderen Wissenschaftlern bereit, um Sachverhalte zum Beispiel in Vorlesungen oder in Vorträgen zu illustrieren und besser erklären zu können. Mit Research Gate arbeiten wir Wissenschaftler vernetzt zusammen und teilen Ergebnisse. Und StackOverflow bietet ein öffentlich einsehbares Forum für die Beantwortung von Fragen rund um Computer und Software.

Das sind nur vier Beispiele von einer Vielzahl an Seiten, die wir täglich nutzen und auch brauchen. Bei meinen Kollegen und mir geht mit den geplanten Upload-Filtern die Sorge um, dass es unmöglich wird, Aussagen mit Zitaten und Referenzen zu untermauern. Denn so "intelligent", wie oft behauptet wird, sind Algorithmen nicht. Das erkennt man sehr schnell, wenn man sich mit dem Thema auseinander setzt. Ein Algorithmus kann eben nicht unterscheiden, ob es sich bei einer Textstelle um ein erlaubtes Zitat mit ordentlicher Quellenangabe handelt oder um ein Plagiat oder eine unerlaubte Vervielfältigung. Das können nur Menschen. Aber eine freie, nichtkommerzielle Webseite, die auf Spenden angewiesen ist, wird niemals so viele Personen bezahlen können, um jeden Text einzeln zu prüfen.

Bitte erklären Sie mir: Wie sollen wir zukünftig unsere Arbeit machen, wenn uns Upload-Filter den Austausch von Informationen unmöglich machen?

Bitte stimmen Sie gegen das Leistungsschutzrecht und die Upload-Filter.