Guten Tag Herr Mützenich,

ich weiß nicht, was für Probleme Sie mit meinen Fragen haben! Der Blick auf Ihre Homepage hilft nicht recht weiter. Antworten auf die Fragen sind nur ansatzweise erkennbar! Kern meiner Fragen ist schlicht und einfach, wie das deutsche „stärkere Engagement“ auf internationaler Ebene aussehen soll, nach den Fehlschlägen westlichen Eingreifens, wie bei Ihnen zu lesen, im Irak, in Libyen oder Afghanistan! Erfolge westlichen Eingreifens vermag ich auch in der Ukraine nicht zu erkennen! Wie also soll das „stärkere Engagement“ aussehen, welches der SPD-Außenminister vor der UN-Vollversammlung ankündigte? Dafür müsste es doch konzeptionelle Überlegungen geben? Auf Ihrer Homepage steht dazu nichts! Warum wurde sich im jüngsten Gaza-Krieg mit, wie eine Korrespondentin des DLF berichtete, ca. 2.000 toten Palästinensern, darunter 448 Kindern, nicht „stärker engagiert“? Oder in der Ukraine mit bereits 3.500 Toten und mehreren hunderttausend Flüchtlingen? Und weshalb ist Rußland für den Konflikt in der Ukraine verantwortlich, wie auf Ihrer Homepage behauptet? In der FAZ wurde US-Diplomatin Nuland zitiert, daß Jazenjuk und nicht Klitschko Ministerpräsident werden soll, beides keine russischen Kandidaten! Oder daß der US-Konzern Chevron das ukrainische Gasnetz erhalten soll! Tragen USA und EU hier nicht mindestens eine ebensolche Verantwortung? Sieht Steinmeiers „Deeskalation“ so aus, an Rußland Forderungen zu stellen und selbst die eigenen Interessen durchzusetzen? Soll nicht auch die Bundeswehr zum Einsatz kommen, wenn deutsche Wirtschaftsinteressen gefährdet erscheinen? Weshalb darf Rußland seine Interessen nicht auch „robust“ durchsetzen? Tun die USA das nicht ebenfalls, z. Bsp. mit einer Flotte im Persischen Golf? Oder darf Russland seine Sicherheitsinteressen nicht bedroht sehen und handeln, wie die USA? Herr Mützenich, die Äußerungen des SPD-Außenministers und auch Ihre Einschätzungen auf Ihrer Homepage fordern geradezu Fragen heraus!

O. Müller