Wie würden Sie entscheiden? Ist es richtig Bahn Neubaustrecken zu bauen, statt einen zügigen Ausbau der Bestandsstrecken, der zeitgleich Anschluss-Möglichkeiten von Pendlergebieten an Hamburg zulässt?

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Ruppert Stüwe
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Frage von Axel C. •

Wie würden Sie entscheiden? Ist es richtig Bahn Neubaustrecken zu bauen, statt einen zügigen Ausbau der Bestandsstrecken, der zeitgleich Anschluss-Möglichkeiten von Pendlergebieten an Hamburg zulässt?

Sehr geehrter Herr Stüve,
Es scheint Einigkeit darüber zu bestehen das wir gegen den Klimawandel einen schnellen Umstieg von der Straße auf die Schiene benötigen. Das gilt für Güter und Personenverkehre. Dringender Bedarf und damit hohes Potential birgt der Ausbau des ÖPNV in den Metropol-Regionen. Hier entstehen die ineffizienten und emissionsträchtigen Stauschwerpunkte im Berufsverkehr. Ein Beispiel ist der Hamburger Süden, der nur 2 Elbquerungen vorhält. Eine vorgeschlagene Neubaustrecke im erweiterten Korridor (30km) der A7, Fertigstellung in ca. 15-20 Jahren, steht mit der seit 2000 geplanten einfachen Erschließung weiter Teile des Hamburger Südens (mit zigtausend Pendlern) im Zielkonflikt. Wäre es nicht im Sinne des Deutschlandtaktes eine im Jahr 2000 beschlossene Ertüchtigung des Schienennahverkehrs umzusetzen um überhaupt erst einen Knotenpunkt zu erreichen. So könnte das Berufspendeln auf die Schiene verlagert werden und bereits bestehender Fernverkehr sofort genutzt werden.

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Sehr geehrter Herr C.,

vielen Dank für Ihre Nachricht hier bei Abgeordnetenwatch.de

In ihrem Koalitionsvertrag haben sich die Regierungsparteien auf eine ambitionierte Schienenpolitik geeinigt: „Wir werden (…) den Schienengüterverkehr bis 2030 auf 25 Prozent steigern und die Verkehrsleistung im Personenverkehr verdoppeln. Den Zielfahrplan eines Deutschlandtaktes und die Infrastrukturkapazität werden wir auf diese Ziele ausrichten.“ Diese Ziele lassen sich aber nur mit umfassenden Sanierungen des Schienenbestandes und gleichzeitigem Aus- und falls geboten auch Neubau vorantreiben. Diese Maßnahmen schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern sollen sich sinnvoll gegenseitig ergänzen.

Baumaßnahmen im Schienenverkehr brauchen je nach Umfang einen relativ langen Planungs- und Umsetzungsvorlauf. Umso mehr brauchen wir jetzt zügige und dennoch gut fundierte Entscheidungen, um die Schienenkapazitäten schnell zu steigern.

Für das Projekt Hamburg-Hannover hat die Deutsche Bahn Ende des vergangenen Jahres verschiedene Trassenvarianten vorgelegt, die derzeit vom Bundesverkehrsministerium (BMDV) geprüft werden. Aus Sicht der SPD-Fraktion sollte das BMDV dem Bundestag nach Abschluss der Prüfung und weiterer begleitender Maßnahmen (Sanierung bestehender Strecken, Prüfung weiterer Regionalhalte etc.) eine Vorzugsvariante vorlegen, über die dann der Deutsche Bundestag in Gänze befinden sollte.

Mit freundlichen Grüßen

Ruppert Stüwe

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