Frage an Sabine Bätzing-Lichtenthäler von Henrie S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Guten Tag Frau Bätzing,
Ich habe als junger, politisch interessierter und aus Überzeugung rauchender Deutscher eine Reihe von Fragen, für deren Beantwortung ich Ihnen äußerst dankbar wäre.
Am wichtigsten: Wie sieht Ihr Langzeitplan aus? Rauchverbote in Kneipen, Autos, öffentlichen Gebäuden, Bahnhöfen, Zügen, dazu die schrittweise Erhöhung der Tabaksteuer ... das sind doch alles nur Einzelschritte auf dem Weg zu einem höheren Ziel.
Aber wie soll das Endresultat aussehen? Was wünschen Sie und Ihre Mitstreiter sich für die Zukunft? Wie sehr sagt Ihnen ein rauchfreies, alkoholfreies, politisch korrektes und un-süchtiges Deutschland zu? Und vor allem: Was genau empfinden Sie daran als erstrebenswert?
Ihr Argument ist nach wie vor die Gesundheit, daher frage ich mich, ob Sie, nachdem der letzte Zigarettenautomat abmontiert wurde, mit dem selben heiligen Zorn auch gegen die Betreiber von Kraftwerken vorgehen werden. Werden Sie Nicht-Schwermetallbereiche einführen für metallverarbeitende Betriebe? Könnte man den Bürger zu seinem eigenen Wohl verbieten, gegrilltes Fleisch (oder am besten Fleisch generell) zu sich zu nehmen, um Deutschland noch krebs-sicherer zu machen?
Das ist keine Polemik, diese Fragen quälen mich wirklich. Und vor allem frage ich mich, wie Sie reagieren werden, wenn die ersten Raucher nicht nur politisch verfolgt, sondern auch körperlich bedroht werden - man denke an Trägerinnen von Pelzmänteln, die wiederholt von Tierschützern attakiert wurden.
Und was wenn der Krebs sich nicht sonderlich vom Rauchverbot beeindrucken lässt? Wie werden wir damit umgehen, wenn in ein paar Jahren, wenn man Aschenbecher heimlich aus dem Ausland einschmuggeln muss, "wissenschaftlich bewiesen wird", dass der Verzicht auf Vergnügen den Deutschen doch nicht unsterblich macht?
Wussten Sie, dass selbst in Orwells 1984 die Menschen trotz aller Unterdrückung nach wie vor Zigaretten und Gin kaufen konnten? Die sogenannte "Victory"-Marke.
Danke im Voraus für Ihre Antworten!
Sehr geehrter Herr Schnee,
Ihre Frage "Wie sehr sagt Ihnen ein rauchfreies, alkoholfreies, politisch korrektes und un-süchtiges Deutschland zu? Und vor allem: Was genau empfinden Sie daran als erstrebenswert?" macht mich betroffen. Mein von Ihnen so erfragter "Langzeitplan" orientiert sich am Grundgesetz unseres Landes.
Passivrauchen ist ein unterschätztes Gesundheitsrisiko und verursacht eine Reihe von akuten und chronischen Krankheiten, einschließlich Lungenkrebs und koronare Herzkrankheit. Die gesundheitliche Gefährdung durch Passivrauch für Nichtraucher ist mit der von Rauchern vergleichbar. Der Schutz von Nichtrauchern sollte daher allen Bürgern unseres Landes ein Anliegen sein. Im Interesse des Gesundheitsschutzes hat die Bundesregierung mit dem am 25. Mai 2007 vom Bundestag beschlossenen Gesetz zum Schutz vor den Gefahren des Passivrauchens ein seit 01. September 2007 gültiges grundsätzliches Rauchverbot in allen öffentlichen Einrichtungen des Bundes, im öffentlichen Personenverkehr und in Bahnhöfen erlassen. Auch die Länder setzen in ihrem unmittelbaren Kompetenzbereich, zu dem die Gastronomie zählt, umfassende Rauchverbote um. Das Ziel dieser Gesetzgebung ist auch mein Ziel: Nichtraucher besser zu schützen und nicht das Rauchen zu verbieten.
Ich halte es grundsätzlich für notwendig, die Bürger unseres Landes über die gesundheitlichen Gefahren aufzuklären, die mit dem Konsum legaler oder illegaler Suchtmittel verbunden sind. Im Hinblick auf das Rauchen ist mir eine stärkere Beachtung des Nichtraucherschutzes im privaten Bereich, besonders gegenüber Kindern und Jugendlichen, wichtig. Durch mehr Information und Aufklärung muss deutlich werden, welchen Gefahren und Belastungen junge Menschen ausgesetzt sind, wenn in ihrer unmittelbaren Umgebung geraucht wird. Ich bin davon überzeugt, dass es auch rauchenden Eltern wichtig ist, die Gesundheit ihrer Kinder zu schützen.
Mit freundlichen Grüßen
Sabine Bätzing