Frage an Sabine Bätzing-Lichtenthäler von Thomas B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Bätzing,
Ich verfolge mit großer Aufmerksamkeit die bundeseinheitlichen Regelungen zum Tabak- sowie und Cannabisgesetz. Ihre Intention den Umlauf von Cannabis weiter zu reduzieren begrüße ich zu nächst. Jedoch war ich regelrecht erschrocken als ich die Zahl der Drogentote gegenüber der Zahl der Alkoholtoten sah. Der Alkoholkonsum schädigt die Konsumenten, unsere Gesellschaft, Ungeborene und die Wirtschaft am meissten. Die Zahlen denke ich sind Ihnen vertraut. Sicher ist Cannabis eine gefährliche Droge, aber ist der Alkohol in Deutschland nicht ein sehr viel größeres Problem, zu mal es gesellschaftlich aktzeptiert ist, fast schon verherrlicht wird und wir zu den "konsumfreudigsten" Ländern europaweit gehören. Wären hier Schutz- und Aufklärungsmaßnahmen nicht sinnvoller? Für mich, der mit Alkohol sowie Cannabis Erfahrungen gemacht hat, komme ich nämlich zu dem Schluss, das ohne Frage beide Stoffe gefährlich sind, wenn sie exzessiv konsumiert werden. Aber das eine zu unterbinden und zu kriminalisieren und das andere zu bewerben und zu verharmlosen halte ich für falsch.
Ich freue mich auf Ihre Stellungnahme
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Brenner
Sehr geehrter Herr Brenner,
vielen Dank für Ihre Zustimmung zur Drogenpolitik der Bundesregierung und Ihre damit verbundenen warnenden Worte hinsichtlich der Folgen riskanten Alkoholkonsums. Ich teile Ihre Auffassung, dass es im Interesse der Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger unseres Landes unbedingt erforderlich ist, über die Folgen des Konsums von Suchtmitteln aufzuklären. Die Drogen- und Suchtpolitik der Bundesregierung ist durch einen PolicyMix gekennzeichnet, in dem ich besonders der Prävention große Bedeutung zumesse. Dies trifft für alle legalen oder auch illegalen Suchtmittel zu.
Hinsichtlich des von Ihnen benannten riskanten Alkoholkonsums richten sich im Sinne präventiver Drogenpolitik auf Bundes- und Landesebene verschiedene Kampagnen, wie "Bist du stärker als Alkohol?", "NA TOLL!" oder "Alkohol. Irgendwann ist der Spaß vorbei" bzw. "Lieber schlau als blau" insbesondere an jugendliche Konsumenten, deren teilweise maßloser Alkoholkonsum Anlass zur Sorge bereitet. Auch meine letzte Jahrestagung als Drogenbeauftragte der Bundesregierung stand unter dem Thema "Voll drauf - Neue Formen jugendlichen Alkoholkonsums". Nach meiner Auffassung muss der Jugendschutz in Deutschland effektiver durchgesetzt werden. Kinder und Jugendliche müssen besser vor alkoholbedingten Gesundheitsschäden und Suchtgefahren geschützt werden.
Auch ich halte es für falsch, den Konsum von Suchtmitteln zu verharmlosen. Jedes Jahr sterben in Deutschland mindestens 42.000 Menschen an den Folgen ihres Alkoholmissbrauchs und ich sehe, so wie Sie, Handlungsbedarf. Der Drogen- und Suchtrat hat daher derzeit im Abstimmungsprozess befindliche Empfehlungen für ein "Nationales Aktionsprogramm zur Alkoholprävention" ( http://www.bmg.bund.de/cln_042/SharedDocs/Downloads/DE/Drogen-Sucht/Alkohol/Nationales-Aktionsprogramm-Alkohol,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/Nationales-Aktionsprogramm-Alkohol.pdf ) beschlossen, mit denen zahlreiche präventive und strukturelle Maßnahmen vorgeschlagen werden, wie ein verantwortlicher und zurückhaltender Alkoholkonsum gefördert werden kann.
Mit freundlichen Grüßen
Sabine Bätzing