Frage an Sabine Bätzing-Lichtenthäler bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Sabine Bätzing-Lichtenthäler
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Frage von Peter K. •

Frage an Sabine Bätzing-Lichtenthäler von Peter K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Bätzing,

als Nichtraucher möchte ich hier mein Unverständnis für das weitgehende Rauchverbot in Gaststätten ausdrücken und Sie fragen, ob denn soviel Regulierung wirklich sein muss.

Ich möchte kurz anmerken, dass ich sowohl in meiner Wohnung als auch in meinem Auto das Rauchen nicht erlaube und auch überhaupt kein Problem damit habe, wenn ein Wirt sein Lokal per Hausrecht zum Nichtraucherlokal erklärt.

75% der Menschen sind doch Nichtraucher. Warum schaffen es diese offenbar ohne Gesetz nicht, durch Nachfrage Nichtraucherlokale zu etablieren, so wie sich jede Gruppierung ihre Szenelokale schafft? Warum erkennen Geschäftsleute nicht den riesigen Markt der Menschen, die sich rauchfreie Lokale wünschen?

Ist es nicht so, dass die Nachfrage nach rauchfreien Lokalen offenbar gar nicht so groß ist? Ist es nicht so, dass Nichtraucher trotz Information über die Folgen des Passivrauchens in verrauchte Lokale gehen? Was sagt das über den Bedarf an Nichtraucherschutz aus, wenn er nicht nachgefragt und von Nichtrauchern immer wieder ignoriert wird?

Warum lassen Sie nicht Raucher und Nichtraucher ihren Bedarf selbst erkennen und den Markt entscheiden? Warum darf ein Wirt nicht eine Kneipe mit dem Produktmerkmal Raucherlaubnis anbieten, wenn er meint, so mehr Publikum anzulocken? Schließlich sollte in einer gesundheitsbewussten Gesellschaft das Produktmerkmal Rauchfreiheit ein weitaus attraktiveres Produktmerkmal sein?

Warum lassen Sie nicht erwachsene Menschen selbst entscheiden, ob sie in einer privat geführten Freizeiteinrichtung, die niemand gezwungen ist zu betreten, legale Handlungen ausführen (denn das Rauchen ist noch nicht verboten!)?

Ich halte das Rauchverbot mit der *freiheitlich* demokratischen Grundordnung und dem Bild des "mündigen Bürgers" nicht für vereinbar, was denken Sie?

Mit freundlichen Grüßen

Peter Kanzow, Bonn, Nichtraucher, Mitglied in mehren Raucherclubs.

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Sehr geehrter Herr Kanzow,

ich finde es schade, Ihre Frage zum Rauchverbot in der Gastronomie, ob denn so viel Regulierung wirklich sein muss, mit einem "Ja" beantworten zu müssen. Gesundheitsrisiken durch Tabakrauch sind vermeidbar. Wie Sie richtig feststellen, raucht eine Mehrheit der Bevölkerung nicht. Das Nicht-Rauchen im öffentlichen Raum sollte also der Normalfall sein. Trotzdem scheiterte eine im März 2005 zur Verbesserung des Nichtraucherschutzes in der Hotellerie und Gastronomie geschlossene Zielvereinbarung mit dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) daran, dass die vereinbarten Vorgaben der freiwilligen Selbstverpflichtung der Gastronomie, mit denen eine gesetzliche Regelung zum Nichtraucherschutz in Gaststätten vermieden werden sollte, nicht erreicht wurden. Auch zeigen mir viele Zuschriften betroffener Bürger, dass gegenseitige Rücksichtnahme im Hinblick auf die Belästigung durch Tabakrauch keine Selbstverständlichkeit ist. Ich halte daher Regelungen zum Nichtraucherschutz in der Gastronomie im Interesse des Gesundheitsschutzes für erforderlich, wobei ich mich im Hinblick auf mögliche Wettbewerbsverzerrungen immer für einheitliche Regelungen ausgesprochen habe.

Mit freundlichen Grüßen

Sabine Bätzing

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