Frage an Sabine Bätzing-Lichtenthäler bezüglich Gesundheit

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Sabine Bätzing-Lichtenthäler
SPD
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Frage von Jens K. •

Frage an Sabine Bätzing-Lichtenthäler von Jens K. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Bätzig,
ich arbeite als Pflegedirektor eines Fachkrankenhauses. Im Pflegedienst unseres Hauses arbeiten über dreihundert Menschen. In meinem Bereich gilt zumindest der TVL - egal ob man ihn gut oder schlecht findet. Ich schreibe ihnen auch nicht als Pflegedirektor, sondern als besorgter Bürger. Ich erlebe eine Entwicklung, die der Marburger Bund bei seinen Gehaltsforderungen seinerzeit vergessen hat. Ziemlich flächendeckend werden gut ausgebildete (3 Jahre) examinierte Altenpflegekräfte in übler Weise schlecht bezahlt - für drei Schichten, geteilten Diensten, permanetnen undbezahlten Überstunden und theoretisch vierzig Stundener pro Woche gibt es sehr sehr oft weniger als 1000,00 Euro netto. Das ist nur eine Seite - nicht nur in der Altenpflege läuft dies so. Die großen privaten Krankenhausketten haben zumeist eigene Personlagesellschaften gegründet und leihen sich quasi ihr eigenes Personal und bezahlen diese Menschen einfach nur schändlich. Es kommen weitere Aspekte. Die Bewerberanzahl für die dreijährige Krankenpflegeausbildung nimmt immer mehr ab - in Quantität und Qualität. Wir müssen heute Krankenpflegeschüler einstellen, die wir vor drei Jahren noch nicht einmal zum Vorstellungsgespräch eingeladen hätten. Für die Ausbildung zur/ zum Krankenschwester/Krankenpfleger sollte man zumindest Grundkenntnisse im Lesen und Rechnen voraussetzen können. Dem ist nur zu oft leider nicht so - das kann ich zu meinem Bedauern beschwören. Daran ändert auch unsere schöne neue Berufsbezeichnung als "Gesundheits- und Krankenpfleger" nichts. Wir haben also unterbezahlte und oft schlecht ausgebildete Pflegekräfte, die nur zu häufig durch die effiziente Arbeitsverdichtung physisch wie psychisch völlig überlastet sind. So schafft man Pflegekräfte, von denen ich mich nicht pflegen lassen will. Welche Perspektive bietet die SPD bzw. die große Koalition.

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Sehr geehrter Herr Kutschmann,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Ich bitte zunächst um Entschuldigung, dass die Beantwortung so lange in Anspruch genommen hat. Da es sich nicht um meine Thematik handelt, musste ich zunächst einige Rückfragen durchführen. Ich kann zunächst mitteilen, dass meine Kollegin Angelika Graf die zuständige und kompetente Ansprechpartnerin für diese Thematik ist.

Inhaltlich unterstützt die SPD Ihre Forderung, dass gut ausgebildete und qualifizierte Kräfte im Pflegedienst benötigt werden. Voraussetzung hierfür ist natürlich eine angemessene Bezahlung.

Die SPD-Fraktion hat daher auch ein Maßnahmenpaket beschlossen, in dem auch die ausreichende Finanzierung der Pflege ein wichtiger Punkt war.

Dass Maßnahmenpaket können Sie unter
http://www.spdfraktion.de/cnt/rs/rs_datei/0,,10406,00.pdf
nachlesen.

Seitens des Koalitionspartners wurde dieses Programm allerdings nicht umgesetzt, obwohl die Zuständigkeit im Bereich des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend liegt. Leider wird in dieser Legislaturperiode aus Zeitgründen nicht mehr mit einer Verwirklichung zu rechnen sein.

Wünschenswert wäre meiner Auffassung nach auch, dass an den Kosten der Ausbildung alle Betriebe beteiligt werden. Rheinland-Pfalz, mein Bundesland, hat eine solche Ausbildungsumlage.

Auch in der Bildungspolitik, die Ländersache ist, wird man sich fragen müssen, wieso es dazu kommt, dass Schulabsolventen nicht die notwendigen Mindestkenntnisse haben.

Mit freundlichen Grüßen

Sabine Bätzing, MdB

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