Sehr geehrte Frau Waschke, wie ist Ihre persönliche Meinung zu gendergerechter Sprache?

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Sabine Waschke
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Frage von Nadine K. •

Sehr geehrte Frau Waschke, wie ist Ihre persönliche Meinung zu gendergerechter Sprache?

Sehr geehrte Frau Waschke,

meine Frage an Sie bezieht sich auf ein äußerst aktuelles und kontrovers diskutiertes Thema, nämlich die gendergerechte Sprache.
Wie ist Ihre persönliche Meinung (unabhängig von Ihrer Partei) hinsichtlich dieser Angelegenheit? Befürworter argumentieren, dass es ein wichtiger Schritt für die Gleichberechtigung der Geschlechter sei, vor allem aber auch für diejenigen, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen zuordnen können oder wollen. Teilen Sie auch diese Meinung oder halten Sie die gendergerechte Sprache für ein weniger relevantes Thema oder sogar für einen irrtümlicher Versuch der Geschlechtergleichheit?

Über eine schnelle und ausführliche Antwort würde ich mich sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen

Nadine K.

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SPD

Sehr geehrte Frau K.

 

vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne mit meiner persönlichen Meinung beantworte. So wie jeder Mensch sich entwickelt, so ist auch unsere Sprache in einem ständigen Wandel. So haben beispielsweise Wörter wie „Faktenfinder“, „Flugscham“, „Craftbeer“ oder „Social Distancing“ ihren Weg in die aktuelle Ausgabe des Duden gefunden. Andere Wörter wie „Flugmaschine“ oder „Fagöttchen“ sind hingegen nicht mehr dort aufgeführt. Gleichzeitig hat Sprache eine ungeheure Macht über unser Leben und unsere Gesellschaft. Mit ihrer Hilfe können Menschen überzeugt, begeistert oder auf der anderen Seite eingeschüchtert und diskriminiert werden.

 

Deshalb macht es einen großen Unterschied, ob ich sage: „Ich befürworte gendern“ oder „Ich befürworte geschlechtergerechte Sprache“. Während „gendern“ von einigen Personen, Institutionen oder Parteien in der jüngsten Vergangenheit häufig negativ besetzt wurde, kann doch niemand ernsthaft etwas gegen Geschlechtergerechtigkeit haben. Verstehen Sie, worauf ich hinaus möchte? Sprache hat Macht.

 

Dadurch das unser Umgang mit Sprache einen so mächtigen Einfluss auf unser Leben hat, macht es natürlich auch etwas psychologisch aus, wenn ein Teil unserer Gesellschaft in der Sprache einfach weggelassen wird oder nicht. Als ein Mensch, der regelmäßig vor anderen Menschen redet, habe ich mir bereits weit vor der heutigen Genderdebatte angewöhnt, nach Möglichkeit Frauen und Männer zu nennen. Z.B. „Sehr geehrte Damen und Herren“, „liebe Bürgerinnen und Bürger“, usw. Ich zucke aber auch nicht zusammen, wenn andere das nicht machen oder „Bürger*innen“ sagen.

 

Sie haben mich nach meiner persönlichen Meinung gefragt. Hier ist sie: Mir persönlich ist es sehr wichtig, dass ich eine geschlechtergerechte Sprache verwende. Denn für mich spielt im Leben wie in der Sprache Gleichstellung eine bedeutsame Rolle. Dabei gebe ich mir größte Mühe, für ein gutes Verständnis, bzw. für eine gute Lesbarkeit zu sorgen. Ich habe die große Hoffnung, dass sich unsere Sprache zu einer geschlechtergerechten Sprache entwickelt. Ich möchte ein Vorbild sein, aber niemanden meine Meinung dazu aufzwingen. Umgekehrt erwarte ich, dass mich niemand verurteilt, weil ich geschlechtergerecht spreche.  

 

Ich hoffe, ich konnte Ihre Frage zu Ihrer Zufriedenheit beantworten.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Sabine Waschke