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Wie passt ihr Einsatz zu Obdachlosen und behinderten Menschen mit den Artikel über sie in Bezug auf rechtsextreme Kontakte zusammen?

Porträtfoto von Sascha Herr, Abgeordneter im Hessischen Landtag
Sascha Herr
parteilos
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Frage von Sayid A. •

Wie passt ihr Einsatz zu Obdachlosen und behinderten Menschen mit den Artikel über sie in Bezug auf rechtsextreme Kontakte zusammen?

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Antwort von parteilos

Sehr geehrter Herr A.,

vielen Dank für Ihre Frage. Ich weiß, dass immer wieder versucht wird, aus einzelnen privaten Begegnungen oder Gesprächen Verbindungen zu konstruieren, die so nicht existieren. Deshalb möchte ich diesen Punkt offen ansprechen – gerade, weil mir das Thema Inklusion und der Schutz von Menschen mit Behinderungen persönlich am Herzen liegen.

Mein Engagement für Menschen mit Behinderungen hat nicht erst im Landtag begonnen.
Es hat lange vor meiner Parteimitgliedschaft angefangen – zu einer Zeit, als Politik für mich noch gar keine Rolle spielte. Ich habe in meinem Umfeld und in meiner Arbeit erlebt, wie viel Stärke und Würde in diesen Menschen steckt und wie oft sie trotzdem an Barrieren scheitern, die sie nicht selbst zu verantworten haben.
Ich habe nicht nur gespendet, sondern auch selbst mit angepackt: geholfen, unterstützt, begleitet – dort, wo es nötig war und ohne Öffentlichkeit. Für mich war das immer selbstverständlich.

Gerade deshalb trifft mich der Vorwurf besonders, mein Engagement stünde im Widerspruch zu angeblichen Kontakten in extremistische Kreise. Das Gegenteil ist richtig.
Ich bin Menschen begegnet, die gesellschaftlich am Rand stehen – auch solchen, die sich in problematische oder extremistische Szenen verirrt haben. Aber nicht, weil ich ihre Haltung teilen würde. Sondern weil ich davon überzeugt bin, dass Ausgrenzung niemanden zurückholt.
Ich habe keine Nähe zu solchen Ideologien – ich lehne jede Form von Extremismus entschieden ab.
Doch ich glaube daran, dass man Menschen nur dann wieder erreichen kann, wenn man sie nicht komplett abschreibt. Demokratie lebt auch davon, Brücken zu bauen, wo andere Mauern errichten.

Die Vorstellung, ich hätte mich solchen Menschen aus politischer Überzeugung genähert, ist schlicht falsch.
Mein Engagement für Menschen mit Behinderungen, für Obdachlose, für jene ohne Lobby, spricht eine andere Sprache: Ich setze mich für diejenigen ein, die oft übersehen werden. Das tue ich aus Überzeugung, nicht aus Kalkül.

Ich trage keine Verantwortung für das Entstehen extremistischer Szenen – weder persönlich noch politisch. Aber ich trage Verantwortung dafür, meinen Teil zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beizutragen. Und das bedeutet für mich: Hinschauen, helfen, anpacken – nicht wegsehen.

Dass ich heute im Landtag an besseren Strukturen für Menschen mit Behinderungen arbeite – an faireren Entgelten, mehr Teilhabe, besseren Übergängen und echter Mitbestimmung – ist die Fortsetzung dessen, wofür ich mich schon immer engagiert habe: für Würde, Respekt und echte Chancen.

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