Frage an Sascha Raabe bezüglich Verbraucherschutz

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Sascha Raabe
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Frage von Peter W. •

Frage an Sascha Raabe von Peter W. bezüglich Verbraucherschutz

Sehr geehrter Herr Dr. Raabe,
sind Sie der Auffassung dass viele deutsche Autohersteller in der Dieselaffäre gemogelt haben oder würden Sie deren Verhalten eher als Betrug einstufen. Falls Sie es als Betrug ansehen, welche Strafen fänden sie gerecht?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr W.,

vielen Dank für Ihre Frage. Die Bewertung, ob hier strafbares Verhalten vorliegt und wie dies dann zu sanktionieren wäre, sollten wir den Gerichten überlassen.

Für mich ist dieser ganze Diesel-Skandal eigentlich unfassbar - die Konzerne werden geschont, die Dieselfahrer sind die Dummen. Aus meiner Sicht hat der Bundesverkehrsminister auf ganzer Linie versagt. Und die Bundeskanzlerin macht sich einen schlanken Fuß, verschiebt alle weiteren Entscheidungen in der Sache auf den Herbst - nach der Bundestagswahl. Ein Skandal nicht nur zu Lasten der Käufer, sondern auch zu Lasten der Gesundheit von Millionen Menschen, die unter dem Feinstaub in den Innenstädten leiden. Bislang jedenfalls werden alle Lösungsansätze auf dem Rücken der Autobesitzer und nicht zu Lasten der Konzerne, die den ganzen Skandal verursacht haben, ausgetragen. Das darf nicht sein.

Kleine Placebolösungen, wie ein schlichtes Software-Update oder Rückkaufprämien für ältere Autos, werden dem Problem nicht gerecht. Die Hersteller müssen grundsätzlich dazu verpflichtet werden, auf ihre Kosten die Autos entweder zurückzunehmen oder so umzurüsten, dass sie alle gesetzlichen Vorgaben einhalten. Der Kunde hat ein Recht auf ein einwandfreies Produkt, so wie es ihm beim Kauf versprochen wurde. Bekommt er stattdessen nichts ahnend eine Dreckschleuder, so muss der, der das vorsätzlich zu verantworten hat, dafür gerade stehen. Ganz klar muss gelten: Der Verbraucher darf nicht auf einem Cent der Kosten für die Umrüstung sitzen bleiben.

Und klar ist auch, dass die Umrüstung schnell gelingen muss. Es muss verhindert werden, dass Millionen Autofahrer quasi enteignet werden, weil sie nicht mehr in die Innenstädte fahren können. Das dürfte für die Konzerne eine teure Angelegenheit werden. Aber da hätte ich eine glänzende Idee, wie man das gegenfinanzieren könnte: Die Herren Automanager sollten einfach mal auf ihre Boni verzichten. Da dürfte schon ein schönes Sümmchen zusammenkommen.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Sascha Raabe