Frage an Sönke Rix bezüglich Bildung und Erziehung

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Sönke Rix
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Frage von Janne Z. •

Frage an Sönke Rix von Janne Z. bezüglich Bildung und Erziehung

Guten Tag Herr Rix,
Ist es ihrer Meinung nach, legitim und vertretbar, dass sich Schüler*innen im Sportunterricht voreinander ausziehen müssen, oder sehen sie es ebenfalls als Verletzung der Privatsphäre. Falls sie es als keine Verletzung der Privatsphäre sehen, dann bitte ich sie zu beantworten, ob es für sie nicht Tatsache ist, dass jeder Mensch das Recht hat sich nicht vor anderen Menschen entblößen zu müssen, oder meinen sie dass dieses Recht auf Privatsphäre bei Jugendlichen weniger ausgeprägt ist.

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Sehr geehrte Frau Zimmermann,

lassen Sie mich mit einer grundlegenden Feststellung beginnen: Sportunterricht fördert die körperliche, seelische, kognitive und soziale Entwicklung von Schüler*innen. Deshalb gehört Sport auch zu den Pflichtfächern. Das halte ich für richtig und denke: lieber mehr als weniger.

Dabei ist mir natürlich klar, dass beim Sport wie bei keinem anderen Fach die Körperlichkeit der Beteiligten in den Vordergrund rückt. Sie machen es daran fest, dass Schüler*innen sich dabei entblößen müssen und ich vermute, Sie meinen damit das Umziehen und ggf. den Gang unter die Dusche. Aber das Thema hat natürlich noch andere Dimensionen: Der Körper der Schüler*innen wird exponiert, bei vielen Inhalten müssen sich Schüler*innen anfassen, es muss Hilfestellung gegeben werden, Bewegungen werden kommentiert – das ist so und das birgt zugegebenermaßen viel Potenzial für das Erleben von Grenzverletzungen.

Ich bin mir sicher, dass diese Probleme Gegenstand der Lehrer*innen-Ausbildung sind, kann Ihnen aber nicht sagen, in welchem Umfang und ob das jeweils ausreicht. Denn für Bildung, Schule und Lehrer*innen-Ausbildung ist der Bund nicht zuständig, das liegt in der Kompetenz der Länder. Ich würde Ihnen empfehlen, sich an das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg (https://km-bw.de/Lde/Startseite) zu wenden oder an ihre örtlichen Landtagsabgeordneten.

Und dann stellt sich natürlich die Frage, inwieweit ganz konkret in den Schulen ein Klima dafür herrscht, sich mit möglichen Grenzüberschreitungen und Verletzungen des Schamgefühls und wie man das abstellen kann, zu beschäftigen. In welchem Rahmen dies an den Schulen in Ihrem Umfeld möglich ist, dürften Sie besser beurteilen können als ich. Sollten Sie in dieser Hinsicht Probleme oder Veränderungsbedarf feststellen, empfehle ich, sich an die zuständige Schülervertretung bzw. an eine Vertrauenslehrerin zu wenden.

Mit freundlichem Gruß
Sönke Rix

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