Frage an Stefan Liebich bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

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Stefan Liebich
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Frage von Andreas K. •

Frage an Stefan Liebich von Andreas K. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Biermann,
2 Fragen an Sie

1.Im Berliner Senat kommt wissenschaftlicher Politikberatung im weitesten Sinne, Anbindung an die Sozialwissenschaft im engeren Sinne, in den letzten Jahren sehr wenig Bedeutung zu. Reicht das ihrer Meinung nach aus oder benötigt die Berliner Politik und ihre Vertreter mehr wissenschaftliche Unterstützung?
2. In Zeiten wachsender Imageberatung etc sinkt das Vertrauen der Bürger in die Politik und die Politiker noch rapider als vorher. Worin sehen sie die Gründe, sehen Sie darin eine Gefahr und wenn ja, wie wollen Sie das Vertrauen wieder gewinnen.

Grüße aus dem Wahlkreis
A. Kolbe

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Kolbe,

mal abgesehen davon, dass ich nicht Herr Biermann bin, antworte ich gern auf Ihre Fragen. Mehr Unterstützung für Politik aus der Wissenschaft wäre sehr wünschenswert für die Arbeit des Berliner Senats und der Koalition. Allzu häufig sind wir gezwungen im Tagesgeschäft zügig Entscheidungen zu treffen, getrieben durch Sachzwänge und gebunden durch innerparteiliche und innerkoalitionäre Grenzen. Wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bereit wären, diese Begrenzungen anzuerkennen und Politikerinnen und Politiker offener wären für Hinweise von außen, könnte es bestimmt den Ergebnissen nützen. Meine Erfahrung der letzten viereinhalb Jahre sagt mir, dass da auf beiden Seiten noch Reserven bestehen.
Zu Ihrer zweiten Frage: Ich habe nicht bemerken können, dass das Vertrauen in die Politiker generell schneller sinkt. Das ist ebenso wie der Verweis auf die "Politikverdrossenheit" eine gern gebrauchte Floskel, die m.E. in der Realität so allgemein nicht zutrifft. Wenn es etwas zu entscheiden gibt (Richtungswahlen) sind die Wähler naturgemäß engagierter, als wenn sich die Fortsetzung einer Richtung abzeichnet. Wenn die Parteien sich immer ähnlicher werden und alle in die "neue Mitte" streben, wenn es keinen Streit von Ideologien mehr gibt, sinkt die Spannung und es geht mehr um Images. Ich finde es wichtig Unterschiede herauszuarbeiten. Solidarität vs. Eigenverantwortung, Bürgerrechte vs. starker Staat usw. Ich habe bisher daher auch von Imageberatungen abgesehen und die meisten meiner Kolleginnen und Kollegen nach meiner Kenntnis auch. Denn "Durst ist alles und Image ist nichts."

Mit freundlichen Grüßen

Stefan Liebich