Frage an Stefan Liebich bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Portrait von Stefan Liebich
Stefan Liebich
DIE LINKE
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Stefan Liebich zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Raimund A. •

Frage an Stefan Liebich von Raimund A. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Liebich,

wie Sie anhand dieses Berichts sehen, prognostiziert die " Denkfabrik der BA", dass es 2014 keinen Jobboom in Deutschland geben wird:

http://www.rp-online.de/wirtschaft/auch-2014-wird-es-keinen-job-boom-geben-aid-1.3708096

So sollen von den 240.000 neuen Jobs lediglich 37.000 an Arbeitslose gehen.
Außer an Frauen die wieder ins Berufsleben einsteigen, gehen die neuen Arbeitsplätze vor allem an Einwanderer aus Ost-und Südosteuropa.

Welche Motivation soll man da noch haben, wenn man im eigenen Land nicht mehr wettbewerbsfähig ist?
Von ca. 700 Bewerbungen habe ich 700 Absagen bekommen!
Mein Job ging 2011 an einen Polen, danach wurde ich krank.
Was soll ich Ihrer Meinung nach tun?
Warum werden so wenige Einheimische eingestellt?
Will Ihre Partei noch mehr Freizügigkeit und noch mehr Länder in die EU aufnehmen?

Für die kleinen Leute bringt die Freizügigkeit meines Erachtens nichts Gutes.

Mit freundlichen Grüßen

Raimund Arendt

Portrait von Stefan Liebich
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Arendt,

vor ihren Bemühungen, wieder in Lohn und Brot zu kommen, habe ich großen Respekt. Innerhalb von zwei Jahren 700 Bewerbungen zu schreiben, zeugt von sehr großem Engagement. Umso bedauerlicher ist es, dass Sie damit keinen Erfolg hatten.
Nicht nachvollziehbar ist für mich jedoch, dass Sie jene für Ihre Situation verantwortlich machen, die ihrerseits oft genug in eher prekären Verhältnissen leben. Es sind eben nicht „Einwanderer aus Ost- und Südeuropa“, die Ihnen eine Absage geschrieben haben. Sie teilen mit, dass Ihr Job an „einen Polen“ ging. Dabei ist nicht erkennbar, dass Ihre Situation erträglicher wäre, wenn Ihr Job an einen Mecklenburger oder Bayern ginge.

„Ausländer rein“ lautet die Devise mittlerweile auch bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer. Dort schätzt man, dass in der Bundesrepublik Deutschland in den kommenden zehn Jahren 1,5 Millionen zusätzliche Fachkräfte aus dem Ausland gebraucht werden. Die Freizügigkeit ist ein zentrales Menschenrecht und Europa hat eher mehr davon nötig. Auch darum habe ich es ausdrücklich begrüßt, dass Kroatien im vergangenen Jahr als 28. Mitglied in die EU aufgenommen wurde, setze ich mich für Beitrittsverhandlungen mit Mazedonien ein.

Mit freundlichen Grüßen
Stefan Liebich