Frage an Stefan Liebich bezüglich Gesundheit

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Stefan Liebich
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Frage von Henry N. •

Frage an Stefan Liebich von Henry N. bezüglich Gesundheit

Guten Abend Herr Liebich.

Mich würde gerne Ihre Meinung zur Sommerzeitumstellung interessieren.
Die Uhrzeitumstellung ist zweimal jährlich ein Ärgernis.
Am Schlimmsten ist der Verlust einer Stunde wie heute Nacht.
Morgen nehme ich am Berliner Halbmarathon teil und muss jetzt alle meine techn. Geräte prüfen, damit ich auch zeitig aufstehe und nicht zu spät komme. Das verursacht unnötigen Stress.

Auch ohne konkretes Vorhaben ist die Umstellung ein Ärgernis. Die negativen Auswirkungen auf den menschlichen Körper sind inzwischen lange und hinreichend bekannt. Ebenso der Fakt, dass das ursprüngliche Ziel der Energieeinsparung hinfällig ist. Selbst wenn hier Einsparungen möglich wären, sollte auf die Umstellung verzichtet werden. Es gilt das Primat der Vernunft und nicht der Wirtschaft. Das die Umstellung reine Willkür und absurd ist, sieht man daran das die Türkei diese einen Tag verschiebt - wegen Kommunalwahlen. Dann doch gern auch für ein Großereignis wie den Halbmarathon mit ca. 33.000 Teilnehmern und noch mehr Unterstützern und Zuschauern.

Wie sehen Sie die Zeitumstellung und die Chancen diese für die Bundesrepublik Deutschland abzuschaffen?

Vielen Dank im Voraus.
Henry Neumann

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Neumann,

mit Ihrer Kritik am gegenwärtigen System der Zeitumstellungen stehen Sie nicht allein. Mehr als 51.000 Unterschriften trägt eine Onlinepetition für die „Beibehaltung der Normalzeit - Abschaffung der Sommerzeitverordnung“, die vor knapp einem Jahr initiiert worden war. Eine weitere Petition mit gleichem Anliegen liegt bereits dem Petitionsausschuss des Bundestags vor.
Europaweit eingeführt wurde die heute geltende Regelung, im März die Uhr eine Stunde vor- und im Oktober wieder zurück zu stellen, 1980. Die Idee war, auf diese Art den Energieverbrauch zu senken. Doch dieser Effekt ist offenbar nicht eingetreten, zumindest belegen das Zahlen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft aus dem Jahre 2010. Stattdessen, so eine Langzeitstudie der Hamburger Krankenkasse DAK-Gesundheit, erhöhe die alljährliche Zeitumstellung im März das Herzinfarktrisiko. Eine andere Langzeituntersuchung dokumentiert einen größeren Leistungsabfall bei Jugendlichen in den ersten drei Wochen nach der Zeitumstellung.
Es spricht offenbar nicht viel dafür, am bisherigen System festzuhalten. In meiner Fraktion wird bereits an einem Antrag gearbeitet, in dem der Bundestag aufgefordert wird, durch eine entsprechende Änderung des deutschen Zeitgesetzes diesem unseligen Drehen an der Uhr ein Ende zu setzen. Dieser Antrag wird meine Unterstützung finden. Auch wenn seit 1996 alle EU-Mitgliedsstaaten die Uhren zum gleichen Termin verstellen, so ist die konkrete Entscheidung in der Bundesrepublik Deutschland dem nationalen Parlament vorbehalten. Offen ist noch, ob in Zukunft die Sommerzeit ganzjährig gelten soll oder die als Winterzeit bekannte Normalzeit. Im größten Land der Erde hat man sich bereits entschieden. Seit dem Frühjahr 2011 gilt in Russland ganzjährig die Sommerzeit.

Mit freundlichen Grüßen

Stefan Liebich