Frage an Susanna Kahlefeld bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Man sieht mich im Treppenhaus des Abgeordnetenahuses vor einer weißen Wand stehen. Ich trage ein schwarzes T-Shirt, eine braune Jacke und lache.
Susanna Kahlefeld
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Andree Mera L. •

Frage an Susanna Kahlefeld von Andree Mera L. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Berlin hat a) über 315 Baufelder <1ha, d.h. genügend Bauplätze um benötigte Wohnungen zu bauen. b) keine Metropole dieser Welt verfügt über so eine Fläche wie das Tempelhofer Feld. Es ist einzigartig in seiner Klimafunktion, in seiner Nutzbarkeit für Freizeit und Erholung und einer der bedeutendsten Orte Berliner Geschichte c) die Mehrheit der Berliner möchte das das Tempelhofer Feld so bleibt wie es ist. Frage: warum will die Politik den Status Quo dieses Feld unbedingt verändern? Was werden Sie tun um sich als mein(e) Abgeordnete(r) für den Erhalt des Tempelhofer Feldes einzusetzen?

Man sieht mich im Treppenhaus des Abgeordnetenahuses vor einer weißen Wand stehen. Ich trage ein schwarzes T-Shirt, eine braune Jacke und lache.
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Mera López,

vielen Dank für die Frage: Das Tempelhofer Feld ist für mich nicht irgendeine Fläche in der Stadt, sondern eine echte Herzensangelegenheit. Und so geht es, glaube ich, vielen Berliner_innen. Warum SPD und CDU das Feld unbedingt verändern wollen, weiß ich nicht; da kann ich nur vermuten: Hohe Grundstückspreise und der Druck von Investoren spielen sicher eine gewichtige Rolle. Und der Neubau der Bibliothek ist natürlich vor allem ein Renomierprojekt. Viele nennen sie jetzt schon spöttisch "Wowereit-Gedenk-Bibliothek".

Renomieren kann man meinetwegen, wenn man wirklich etwas Gutes für die Stadt getan hat. Aber ich finde es verrückt, für eine neue Zentralbibliothek einfach neu zu bauen, wenn nicht einmal klar ist, wie die Sache finanziert werden soll (die aktuelle Kostenschätzung beruht lediglich auf einem Vergleich ähnlicher Bauprojekte in anderen Großstädten) und keine Nachnutzungskonzepte für die AGB und die Breite Straße vorliegen. Kreuzberg braucht die AGB als Bildungsstandort und das Gebäude muss dringend saniert werden. Und wo wir schon bei Sanierung sind: Es gibt kein Konzept für die Nutzung des Flughafengebäudes. Wir Grüne haben einen Antrag eingebracht, dass über eine Gestaltung des Feldes erst nachgedacht wird, wenn es für das Gebäude eine zukunftsfähige Planung gibt. Das wäre auch finanziell vernünftig. Einfach irgendwo neu bauen, wo gerader Platz ist, ist Politik für Denkfaule und es ist eine enorme Verschwendung von Geld, das dann an anderer Stelle fehlt!
Jegliche Neugestaltung muss mit einer ernst zu nehmenden Bürgerbeteiligung geplant werden. Das heißt auch: Investoreninteressen und der Druck auf den Grundstücksmarkt dürfen nicht die Umgestaltung bestimmen. In unserer Fraktion zuständig für das Tempelhofer Feld ist die Fraktionsvorsitzende Antje Kapek. Sie können unter ihrem Namen die parlamentarischen Initiativen der Grünen zum Tempelhofer Feld finden. Wir arbeiten eng zusammen. Ich bin außerdem im Kontakt mit der Initiative "100% Tempelhof" und habe für die erste Stufe des Volksbegehrens mit Unterschriften gesammelt.
Wir Grünen haben mit der Initiative viel gemeinsam: Ich habe nach vielen Gesprächen mit Unterzeichner_innen des Volksbegehrens den Eindruck, dass viele die Maximalforderung untersützen, weil sie erst einmal die wilde Planerei des Senats ohne Bürgerbeteiligung und ohne vernünftige Konzepte stoppen wollen. Das wollen wir auch! Wir haben dazu Parteibeschlüsse und haben ins AH einen entsprechenden Antrag eingebracht (der natürlich abgelehnt wurde). Eine bloße Konservierung des Geländes kann aber auf die Dauer zu wenig sein. So wie sich diese leere Fläche zu einem wunderbaren Ideen-Park für die verschiedenen Initiativen entwickelt hat, so könnten in ein paar Jahren auch Veränderungen vorgenommen werden, die dann - unter Mitwirkung der Bürger_innen der angrenzenden Bezirke - erwünscht werden. Einige Veränderungen sind auch jetzt schon aus ökologischen Gründen nötig oder um die Nutzung für bestimmte Gruppen zu erleichtern (Bänke, Toiletten, Bäume, die Schatten geben). Uns geht es nicht um die Ablehung jeglicher Veränderung, sondern um echte Bürger_innenbeteiligung, um eine langfristige und organische Veränderung entsprechend den Bedürfnissen der Berliner_nnen (wie es derzeit durch die Gärten ja schon geschieht) und um die Verteidigung des Feldes gegen die Verwertungslogik der Investoren und Planer. In diesem Sinn können Sie sich darauf verlassen, das ich mich auch weiterhin mit der Fraktion und im Bezirk Neukölln für den Erhalt des Tempelhofer Feldes einsetzen werde.

Was möchten Sie wissen von:
Man sieht mich im Treppenhaus des Abgeordnetenahuses vor einer weißen Wand stehen. Ich trage ein schwarzes T-Shirt, eine braune Jacke und lache.
Susanna Kahlefeld
Bündnis 90/Die Grünen