Was tun die Grünen im Bundestag konkret dafür, dass das Post-Vac-Syndrom endlich ernstgenommen wird und endlich Hilfen für Betroffene bereitgestellt werden?

Das Foto zeigt eine Portraitaufnahme von Tabea Rößner vom Juni 2021.
Tabea Rößner
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Anna-Lena K. •

Was tun die Grünen im Bundestag konkret dafür, dass das Post-Vac-Syndrom endlich ernstgenommen wird und endlich Hilfen für Betroffene bereitgestellt werden?

Sehr geehrte Frau Rößner,
ich bin eine 29-jährige Mainzerin und selbst seit über einem Jahr vom Post-Vac-Syndrom betroffen mit zahlreichen Symptomen, die mich nicht mehr am normalen gesellschaftlichen Leben teilhaben lassen. 2022 habe ich nach meiner Booster-Impfung weitestgehend im Bett verbracht. Hausärzte sind mit der Situation völlig überfordert und Fachärzte können nur "auf gut Glück" Untersuchungen durchführen, die bisher kaum weiterhelfen, da ganz einfach Forschungsdaten fehlen. Ich bitte Sie von ganzem Herzen, sich im Bundestag für Forschung und Hilfen bzgl. des Post-Vac-Syndroms (sowie Long Covid und ME/CFS) einzusetzen. Es ist unverantwortlich, nach fast 2 Jahren Impfkampagne immer noch darüber zu reden, ob es das Post-Vac-Syndrom überhaupt gibt oder nicht. Bitte helfen Sie uns!

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau K.,

auch ich sehe die mangelnde Forschung und Versorgung des Post-Vac-Syndroms als ein großes Problem an, das zu wenig beachtet wird. Ein Grund dafür ist die nicht ganz leichte Anerkennung. So sind von 371 Anträgen auf Versorgung nach dem Infektionsschutzgesetz nach einer Impfung gegen SARS-Covid 19 in Rheinland-Pfalz bisher nur 5 Anträge anerkannt. Das Post-Vac-Syndrom ist nicht ausreichend erforscht, vielseitige Erscheinungsformen und eine schwache Datenlage erschweren dies. Die Ampel-Koalition hat sich im Koalitionsvertrag zur Schaffung eines deutschlandweiten Netzwerks von Kompetenzzentren und interdisziplinären Ambulanzen zur Erforschung und Therapie von Long-Covid/ME-CFS-Patient:innen verpflichtet. Darin sind Post-Vac-Patient:innen mit eingeschlossen. Allerdings nehme ich es so wahr, dass die im Zusammenhang mit einer Impfung Erkrankten nicht die gleiche Beachtung erhalten wie Patient:innen nach einer Erkrankung. Das halte ich für falsch, denn die Folge der Vernachlässigung dieses Problems ist ein Verlust an Vertrauen in staatliche Institutionen und ins Gesundheitswesen, was nicht im Sinne des Gemeinwohls sein kann.

Es ist zudem ungerecht, denn man lässt hier gerade diejenigen im Stich, die sich aus Solidarität mit vulnerable Mitbürger:innen impfen ließen. Schon während der Impfpflicht-Debatte habe ich immer wieder auf etwaige Nebenwirkungen hingewiesen. Ich habe damals schon die unzureichende Erforschung der Nebenwirkungen und der möglichen Impffolgeschäden moniert. Die immer noch mangelhafte Datenlage zeigt, dass hier nicht genug unternommen wird. Mir ist es ein persönliches Anliegen, dass gerade auch die Menschen, die sich auf Empfehlung des Staates und aus Solidarität für eine Impfung entschieden haben, unterstützt werden. Es gehört zu meinem Grundverständnis unseres Sozialsystems, dass der Staat für die Schäden aufkommt, die durch eine empfohlene Impfung auftreten. Das wurde auch so im §60 des Infektionsschutzgesetzes geregelt. Ich werde mich auch weiterhin dafür einsetzen, dass wir dieser Verpflichtung nachkommen und die offensichtlich bestehenden Lücken im Gesundheitssystem schließen.

Bitte zögern Sie nicht, sich bei weiteren Fragen an mein Büro zu wenden.

Ich wünsche Ihnen alles Gute und vor allem Genesung!

Herzliche Grüße

Tabea Rößner

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