Wie stehen Sie zur Diskussion um das WissZeitVG #IchbinHanna? Sind Sie zufrieden mit Frau Anja Karliczek? Sehen Sie einen Reformbedarf für die Arbeitsbedingungen in wissenschaftlichen Einrichtungen?

Thomas Heilmann lächelt in Nahaufnahme, der Hintergrund ist verschwommen.
Thomas Heilmann
CDU
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Frage von Michael G. •

Wie stehen Sie zur Diskussion um das WissZeitVG #IchbinHanna? Sind Sie zufrieden mit Frau Anja Karliczek? Sehen Sie einen Reformbedarf für die Arbeitsbedingungen in wissenschaftlichen Einrichtungen?

Sehr geehrter Herr Thomas Heilmann,
Sie kandidieren in einem Bezirk, in dem sich nicht nur die Freie Universität, sondern auch viele Forschungsinstitute befinden. Viele wiss. Mitarbeiterinnen & Mitarbeiter dieser Einrichtungen leben in Ihrem Wahlbezirk.
Wie stehen Sie zur Diskussion um das Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG), die in den letzten Monaten unter dem #IchbinHanna durch die Medien lief?
Sind Sie zufrieden mit der Leistung des Bundesministerium für Bildung & Forschung & deren Ministerin?
Sehen Sie einen Reformbedarf für die Arbeitsbedingungen in wissenschaftlichen Einrichtungen?
Haben Sie Ideen, wie die prekären Arbeitsbedingungen (kurze befristete Vertragslaufzeiten auf Teilzeitbasis (trotz geleisteter Vollzeitarbeit) ohne Entfristungsperspektive) von wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen & Mitarbeiter verbessert werden kann?
Welche Rolle spielt die Wissenschaft und damit die im akademischen System beschäftigten Menschen in Ihrem Konzept vom Neustaat?
MfG
M. Gerloff

Thomas Heilmann lächelt in Nahaufnahme, der Hintergrund ist verschwommen.
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr G.

vielen Dank für Ihre Frage, in der Sie sich unter anderem mit dem Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) auseinandersetzen. 

Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz bildet den Rahmen für Befristungen im Bereich der Wissenschaft. Die ursprüngliche Idee dahinter war es, den Besonderheiten des Wissenschaftsbereiches Rechnung zu tragen, indem es spezifische Regelungen für Befristungen vorsieht. Zur Begründung wird hier eine die Wissenschaft begünstigende Dynamik angeführt. Es ist vorgesehen, dass die Bundesregierung die Befristungsregelungen in der wissenschaftlichen Arbeitswelt fortlaufend evaluiert. Folglich wurde in § 8 WissZeitVG verankert, dass im Jahr 2020 die Auswirkungen des Gesetzes evaluiert werden. Dies ist auch erforderlich, da ich Reformbedarf sehe. Aus meiner Sicht belastet ein zu hoher Anteil befristeter Stellen junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Wir müssen über realistische Vertragslaufzeiten nachdenken, beispielsweise angelehnt an die Zeit, die es tatsächlich für eine Promotion benötigt. Es gilt, die nun laufende Evaluation effektiv zu nutzen, um daran echte Verbesserungen anknüpfen zu können. Zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses wurde mit dem Bund-Länder-Programm die Tenure-Track-Professur an Universitäten etabliert. Das Programm hat zum Ziel, den Weg zu einer Professur planbarer zu machen und transparenter auszugestalten. Das Programm sieht nach einer überstandenen Bewährungsphase einen unmittelbaren Übergang in die Lebenszeitprofessur vor. Hierbei fördert die Bundesregierung bereits rund 1.000 solcher Programme. Gleichzeitig werden die Länder die Anzahl der unbefristeten Professuren um 1.000 erhöhen, um Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eine Chance und Perspektive zu geben. Meiner Ansicht nach gilt es solche Programme verstärkt zu fördern und auszubauen. 

Für mich braucht die Bildungspolitik neue Anstöße, die bisher im Bundesministerium für Bildung und Forschung noch nicht genügend Anklang finden. Zunächst muss die Bildungspolitik personalisiert werden. Mithilfe der Digitalisierung können die verschiedenen Ausgangssituationen der Schülerinnen und Schüler viel besser berücksichtigt werden. Gleichzeitig wäre es so möglich, eine personalisierte Lernumgebung für jeden zu schaffen. Digitale Lerninhalte ermöglichen es, den Unterrichtsstoff beliebig oft zu wiederholen, zu stoppen und zu beschleunigen. Weiterhin gilt es den Schulen mehr Freiraum für neue Konzepte einzuräumen. Begleitet von der Forschung können so Erkenntnisse gewonnen werden, welche Lernkonzepte funktionieren und welche nicht. Dies sind nur einige Punkte aus dem Buch Neustaat, die aus meiner Sicht verstärkt im Bundesbildungsministerium debattiert werden sollten. Die Wissenschaft stellt in dem Buch Neustaat einen wichtigen Kooperationspartner dar, und bildet somit an vielen Stellen eine wichtige Schnittstelle, um die einzelnen Ziele erreichen zu können. Die Strukturen des bestehenden akademischen Systems haben wir hierbei nicht aufgegriffen. Das Buch stellt jedoch mit 103 Vorschlägen einen Innovationsaufschlag dar, bei dem wir nicht alle drängenden Themen einfließen lassen konnten. Der hohe Stellenwert der Wissenschaft wird jedoch an vielen Stellen deutlich. Bleiben Sie weiterhin gesund!

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Heilmann

 

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