Sind Sie für die Schaffung eines einheitlichen Krankenversicherungssystems als Bürgerversicherung, die solidarisch von allen Einkunftsarten finanziert wird? Wenn ja, wie soll sie umgesetzt werden?

Tim Wagner
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FDP
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Frage von Bernd U. •

Sind Sie für die Schaffung eines einheitlichen Krankenversicherungssystems als Bürgerversicherung, die solidarisch von allen Einkunftsarten finanziert wird? Wenn ja, wie soll sie umgesetzt werden?

Die Zukunft aller Sozialversicherungszweige liegt in der unterschiedslosen Finanzierung. Dies soll sowohl in der Renten-, Kranken und Pflegeversicherung als auch für die Arbeitslosenversicherung gelten. Nur durch ein paritätisch finanziertes System sind Renten und Krankenversicherung zukünftig bezahlbar.
Ein erster Schritt könnte die solidarische Bürgerversicherung sein, mit der alle Kosten als Vollversicherung abgedeckt werden.

Tim Wagner
Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Unbescheid,

ich bin für mehr Wettbewerb zwischen Krankenkassen. Ich setze mich für einen qualitäts-, effizienz- und innovationssteigernden Wettbewerb unter den Kassen ein. Dieser sorgt dafür, dass Patientinnen und Patienten gut versorgt werden und schneller vom medizinischen Fortschritt profitieren. Dazu möchte ich den gesetzlichen Spielraum für Verträge zwischen Krankenkassen und Leistungserbringern ausweiten, um innovative Versorgungsformen zu stärken. Krankenkassen sollen ihren Versicherten finanzielle Anreize wie beispielsweise Selbstbeteiligungen, Bonuszahlungen oder Beitragsrückerstattungen anbieten dürfen. Dadurch können die Nachfrage gesteuert, Bürokratie abgebaut und Wirtschaftlichkeitsreserven erhöht werden. Zudem sollen Krankenkassen ihren Versicherten freiwillig zusätzliche Leistungen anbieten können, wie beispielsweise die Kostenübernahme für Verhütungsmethoden über das 22. Lebensjahr hinaus.

Ich bin der Überzeugung, dass mündige Bürgerinnen und Bürger auch ihre der Krankenversicherung frei wählen können. Desshalb möchte ich den Wechsel zwischen gesetzlicher (GKV) und privater (PKV) Krankenversicherung vereinfachen. Ich stehe damit für ein solidarisches und duales Gesundheitssystem, in dem die Wahlfreiheit der Versicherten durch Krankenkassen- und Krankenversicherungsvielfalt gewährleistet ist. Dazu gehört neben einer starken privaten auch eine freiheitliche gesetzliche Krankenversicherung. Diese soll Versicherten- und Patienteninteressen in den Mittelpunkt rücken und Möglichkeiten bieten, aus verschiedenen Modellen zu wählen.

Vor dem Hintergrund der Herausforderungen des demographischen Wandels und des Wandels am Arbeitsmarkt ist es auch zwingend nötig, das Altersvorsorgesystem zu modernisieren. Eine nachhaltig finanzierbare Altersvorsorge zu gestalten heißt für mich den kapitalgedeckten Teil der Altersvorsorge zu stärken. Ich möchte die Altersvorsorge nach dem Baukastenprinzip organisieren. So können Bausteine aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Altersvorsorge je nach Lebenslage flexibel kombiniert und an moderne Lebensläufe angepasst werden. Alle Ansprüche aus diesem „Rentenbaukasten“ sollen bei Wechseln zwischen Arbeitgebern oder zwischen Beschäftigung und Selbstständigkeit flexibel mitgenommen werden können. Ich möchte das Renteneintrittsalter nach schwedischem Vorbild flexibilisieren. Wer früher in Rente geht, bekommt eine geringere, wer später geht, erhält eine höhere Rente. Wer das 60. Lebensjahr und mit allen Altersvorsorgeansprüchen mindestens das Grundsicherungsniveau erreicht, soll selbst entscheiden, wann der Ruhestand beginnt.

 

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